Archiv für den Monat: Mai 2020

Rollenwechsel (1.563 km)

Endlich auch mal hinten fahren (Bild: Klaus Dapp)
Endlich auch mal hinten fahren (Bild: Klaus Dapp)

20 Monate nach dem Unfall darf die Herzallerliebste wieder selber Rad fahren. Ich finde keine Worte, um ihre Begeisterung auszudrücken. Wieder ein Stück Lebensqualität zurück.

Heute haben wir uns dann nach unserer Tour am Vormittag aufgemacht, um noch eine Runde zu drehen, bei der die Herzallerliebste nicht „nur“ mitfährt.

Auf einem leeren Parkplatz konnte Sie dann mal spüren, warum ich beim Anfahren immer „eiere“ und wie sich das Pino so bewegt – und wie angenehm der elektrische Rückenwind ist.

Herzallerliebste beim Posen mit dem Pino (Bild: Klaus Dapp)
Herzallerliebste beim Posen mit dem Pino (Bild: Klaus Dapp)

Und selbst beim Posen mit dem Pino war zu spüren, dass das Selberfahren Spaß macht … als sie mich dann mal vorne sitzend probeweise auf den Ständer hochgebockt und runtergelassen hat, hat sie dann schnell verstanden, dass das manchmal etwas „ruppig“ geht.

Fahrt mir Airbag (Bild: Klaus Dapp)
Fahrt mir Airbag (Bild: Klaus Dapp)

Ich habe dann eine Runde mit dem neuen Modell des Fahrrad-Airbags Hoevding gedreht. Es ist schon ein ganz anderes Gefühl als mit Helm auf. Allerdings für so dünnhaarige wie mich, hat der Helm den Vorteil, dass der Kopf Schatten hat. Dafür ist der Airbag nur als „dicker Hals“ zu sehen.

Ich freue mich, dass die Herzallerliebste ihn gut findet und trägt. Schade, dass der Airbag nur mit „normalen“ Rädern benutzt werden kann.

Grenzerfahrung (1.553 km)

Geschlossene Grenze bei Rodersdorf (Bild: Klaus Dapp)

Bei tollem Wetter haben wir unseren kleinen Vatertagsausflug gemacht … und wurden dabei unfreiwillig mit der Corona-Grenzschließung konfronitiert.

Während wir auf einer schweizer Radroute gemütlich durch die Felder nach Frankreich fuhren, endete die Fahrt dann bei der Wiedereinreise in die Schweiz. Der Grenzübergang nach Rodersdorf war einfach geschlossen.

Das gute daran war, dass auf den Straßen kaum Autos unterwegs waren. In Leymen (Frankreich) war sogar ein kleiner Laden offen und wir konnten unser Mittagessen ergänzen.

Unser symbolisches Dreiländereck mit Brot aus der Schweiz, Ziegenkäse aus Frankreich und Nachtisch aus Deutschland (Bild: Klaus Dapp)
Unser symbolisches Dreiländereck mit Brot aus der Schweiz, Ziegenkäse aus Frankreich und Nachtisch aus Deutschland (Bild: Klaus Dapp)
Bio-Ziegenkäse der Domaine du Geissberg aus Biederthal (Bild: Klaus Dapp)
Bio-Ziegenkäse der Domaine du Geissberg aus Biederthal (Bild: Klaus Dapp)

Auch wenn wir nicht wie geplant nach Biederthal gekommen sind – wir hätten durch Rodersdorf ca. 1,5 Kilometer wieder durch die Schweiz gemusst – hatten wir so wenigsten den Käse von dort. Die Straßenbahn von Basel nach Rodersdorf fährt zwar weiter durch Leymen und hält dort an, die Türen werden aber nicht aufgemacht.

Besonders kurios war die Situation vor Flüh, als wir vor der Grenze in de Schweiz nach Basel abbogen und damit mit dutzenden anderen Menschen auf Rädern, Inline-Skatern, zu Fuß oder per Pferd unter den Blicken der Grenzwache, die den Eingang nach Flüh auf der Straße bewachte, auf Wirtschaftswegen über die grüne Grenze wieder in die Schweiz fuhren.

Geschlossene Grenze bei Rodersburg mit unserem Pino mit Europafähnchen (Bild: Klaus Dapp)
Geschlossene Grenze bei Rodersburg mit unserem Pino mit Europafähnchen (Bild: Klaus Dapp)

Ich habe eigentlich gehofft, dass meine Grenzerfahrungen mit der deutschen Einheit zu ende sind. Da habe ich mich leider wohl ziemlich getäuscht. Aber ich hoffe, dass der Spuk Mitte Juni wieder vorbei ist und sich so etwas nicht mehr wiederholt.

Endlich wieder zusammen (1.513 km)

Zusammen vor der Hochhauskulisse von Basel (Bild: Klaus Dapp)
Zusammen vor der Hochhauskulisse von Basel (Bild: Klaus Dapp)

Nach mehr als zwei Monaten konnten wir uns endlich wiedersehen. Nachdem die Staaten im Schenenraum – und allen voran der deutsche Innenminister Horst Seehofer – der Meinung waren, dass sich Viren an Nationalgrenzen orientieren, konnten noch nicht einmal verheiratete Paare über die Grenze und unverheiratete schon gar nicht.

Seit dem 16. Mai 2020 geht das offizeill wieder – mit einer Selbstdeklaration, dass die Beziehung schon vor März 2020 begonnen wurde und dass der/die Unterzeichnende die Corona-Regelungen einhält.

Ich habe am 15. Mai die Medieninformation des Bundesrates live verfolgt und nachdem klar war, dass es die neue Regelung gibt, habe ich einen Zug rausgesucht, mit dem ich pünktlich nach Basel gekommen bin. Ich war dann wohl einer der ersten, der die neue Regel genutzt hat. Die Grenzwache verabschiedete mich, mit „genießen Sie es“. Das waren genau die richtigen Worte.

Heute Morgen haben wir dann erst einmal einen Spaziergang gemacht und dann mit dem Pino eine kleine Ausfahrt gemacht.

Die Herzallerliebste bei einer kurzen Pause (Bild: Klaus Dapp)
Die Herzallerliebste bei einer kurzen Pause (Bild: Klaus Dapp)

Das Gefühl wieder gemeinsam unterwegs zu sein, war großartig. Und das Europafähnchen flatterte gut sichtbar im Fahrtwind – ich hoffe, dass Europas Politikerinnen und Politiker begreifen, dass das reflexhafte Schließen der Grenzen kein sinnvoller Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie war.