Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 13: Saint-Gilles-Croix-de-Vie – Saint-Vincent-sur-Jard (6.380 km)

St-Gilles-Croix-de-Vie vom landseitigen Hafen aus gesehen (Bild: Klaus Dapp)

St-Gilles-Croix-de-Vie vom landseitigen Hafen aus gesehen (Bild: Klaus Dapp)

Für mich ist eine gute Nacht ganz wichtig für einen guten Tag. So war die Grundlage nach dieser Nacht alles andere als günstig. Ab ca. 21 Uhr stank das Zimmer wie eine schlechte Frittenbude. Alle 20-30 Minuten sprang der Kompressor der Klimaanlage an, gegen 3 Uhr Morgens schrie die offensichtlich nicht mehr nüchterne Zimmernachbarin so lange vor unserem Fenster bis ihr Mann ihr aufmachte. Vorher stand sie bei uns in Zimmer und suchte eine Treppe. Gegen 5 Uhr wachte ich wegen heftigem Regen auf, aber gegen 7 Uhr wollte ich ja sowieso aufstehen…

Nach einem leckeren Frühstück mit Blick auf den Atlantik fuhren wir los und wollten das provisorisch gerade gezogene Kettenblatt auszutauschen. Im zweiten Versuch fanden wir einen Fahrradhänder, der es in einer Stunde tauschen wollte. So hatten wir Zeit, um auf dem Markt einzukaufen und Saint-Gilles-Croix-de-Vie ein bisschen anzuschauen. Nach einer Stunde erklärte uns der Radhändler dann, dass er das Kettenblatt gerade gebogen hätte… immerhin war das Rad an ein paar Stellen geputzt.

Atlantik vor Brétignolles-sur-Mer (Bild: Klaus Dapp)

Atlantik vor Brétignolles-sur-Mer (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Idee, dass bei gutem Wetter alle am Atlantik liegen, erfüllte sich nicht. So fuhren wir oft in einer großen Karawane durch die Dünen. Das lenkte von den tollen Blicken auf den Atlantik ab, da die Mischung aus Fußgängern, sportlichen Mountain Bikern, Familien mit Kindern, erstmals E-Bike-Fahrenden und Reiseradlern mit viel Gepäck viel Aufmerksamkeit eforderte. Zumal der Planer dieser Strecke wohl ein eckiges Kurvenlineal hatte und der Weg zum Teil im rechten Winkel abbog.

Atlantik mit Grasshopper bei Les Sables-d'Olonne (Bild: Antje Hammer)

Atlantik mit Grasshopper bei Les Sables-d’Olonne (Bild: Antje Hammer)

Schön schattig war der Forêt d’Olonne und sehr schön die dahinter liegenden Wiesen. Hier haben sich die historisch gewachsenen kleinteiligen Strukturen erhalten, die sich daran orientierten, wie eine einfache Entwässerung mit kleinen Gräben möglich ist.

Hafenfestung von Les Sables-d'Olonne (Bild: Klaus Dapp)

Hafenfestung von Les Sables-d’Olonne (Bild: Klaus Dapp)

Dieses eher naturnahe Bild änderte sich schlagartig beim Erreichen des Hafenortes Les Sables-d’Olonne. Am Ortseingang wurde mit 4000 Parkplätzen geworben, was im Ortsbild sehr deutlich wurde. Wir fuhren mit der Autokolonne durch eine Tempo 20 Zone, hatten aber den großen Vorteil an spannenden Stellen einfach ausscheren zu können. Nach einem Kaffee am Hafen, an dem noch echte Fischerboote unterwegs sind, schauten wir uns noch die historische Hafenbefestigung an.

Strandpromenade von Les Sables-d'Olonne (Bild: Klaus Dapp)

Strandpromenade von Les Sables-d’Olonne (Bild: Klaus Dapp)

Für uns eher erschreckend war die fast vier Kilometer lange Strandpromenade. Hier standen neben schönen historischen Gebäuden teilweise ziemliche Bausünden der letzten 50 Jahre.
Weiter lief der Weg oft durch und hinter den Dünen. Die Blicke auf den Atlantik waren immer wieder beeindruckend, wie auch der Wechsel zwischen Sandstränden und felsigen Abschnitten, an denen sich die Wellen dramatisch brachen.

Marschbereich bei Le Port vor Jard-sur-Mer (Bild: Klaus Dapp)

Marschbereich bei Le Port vor Jard-sur-Mer (Bild: Klaus Dapp)

Marschbereich bei Le Port vor Jard-sur-Mer (Bild: Klaus Dapp)

Marschbereich bei Le Port vor Jard-sur-Mer (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem wir einen ins Land ragendem Meeresarm umfahren hatten, erreichten wir unsere Unterkunft. Vielleicht hätte ich am Morgen auf dem Markt die Fische nicht anschauen sollen… während Antje Austern aß blieb ich beim Vegetarischen.