Erfahrungen – „33 schönste Radtouren Rhein-Main“ (3.584 km)

Grasshopper vor der Ausstellung des Weltkulturerbes Messel (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper vor der Ausstellung des Weltkulturerbes Messel (Bild: Klaus Dapp)

Wie lässt sich ein Radroutenführer rezensieren – meiner Meinung nach nur durch eigene „Erfahrung“. Deshalb habe ich mir aus dem Führer eine Tour in der Nähe von Darmstadt rausgesucht und den Text gründlich gelesen.

Unter dem schönen Titel „Vom Museum zum Original“ ist eine Tour vom Frankfurter Senckenberg-Museum über die Grube Messel nach Darmstadt beschrieben. Spätestens nach der Lektüre der Beschreibung der Tour wird auch der Titel klar: Das Senckenberg-Museum ist eine der wichtigsten Forschungsinstitutionen, die in der Grube Messel forscht.

Die Route kombiniert interessante Besichtigungsstopps und führt vom Senckenberg-Museum über die Grube Messel nach Darmstadt. Dort werden als besondere Sehenswürdigkeiten das Jagdschloss Kranichstein, das Jugendstil-Ensemble auf der Mathildenhöhe, die Rosenhöhe und der Große Woog vorgestellt. Leider fehlt ein Hinweis auf das Hessische Landesmuseum, in dem das bekannteste Fundstück, das Messeler Urpferdchen, ausgestellt wird. Auch wenn die Sanierung des Landesmuseums erst 2015 abgeschlossen wurde und der Autor nicht wissen konnte, wie gut die Neugestaltung der Mineralien- und Urzeitabteilung gelingen wird, ist dies ein Versäumnis, das unbedingt bei einer Neuauflage korrigiert werden muss…was so auch vorgesehen ist.

Mit dieser Vorbereitung habe ich Karte und Buch eingepackt und bin auf direktem Weg zur Grube Messel geradelt – von dort wollte ich dann dem Tourenvorschlag nach Darmstadt folgen.

Blick auf die Grube Messel (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Grube Messel (Bild: Klaus Dapp)

An der Grube Messel wollte ich noch einmal auf die Karte schauen und einerseits die Stecke verinnerlichen – ich kann mir Muster viel besser merken als Namen – und andererseits die Tourenbeschreibung lesen. Das war ein mühsames Unterfangen. Die Karte muss vollständig entfaltet werden. So versuchte ich zur Belustigung der anderen Besucher die 95 x 70 cm große Karte im Wind so zu halten, dass ich die Strecke sehe und auf der Rückseite die Beschreibung lesen kann. Die Karte ist jedoch so generalisiert, dass ich die exakte Abzweigung auf den richtigen Waldweg nicht abschätzen konnte und dann hatte ich auch noch das Pech, dass die detaillierte Beschreibung der Tour hier lediglich den Vermerk hatte „zurück zu Abzweig Kranichstein“. Nach einigen Ehrenrunden kam ich dann endlich zum Abzweig und sauste dann zum Jagdschloss Kranichstein. Und dann konnte ich mich Dank des gut lesbar geschriebenen Textes im Tourenführer gut in alte Zeiten zurückversetzen: „so konnten die Gespielinnen Tee trinken und trotzdem schauen, wie die Herren im Wald die Sau rausließen“.

Jagdschloss Kranichstein (Bild: Klaus Dapp)

Jagdschloss Kranichstein (Bild: Klaus Dapp)

Zurück in Darmstadt habe ich mich dann erst einmal verfahren – ich habe ein „nicht“ überlesen. Im zweiten Versuch hat es dann geklappt. Für die praktische Nutzung bräuchte ich eine einfacher zu greifende Tourenbeschreibung – oder gleich den GPS-Track.

Blick auf die Mathildenhöhe in Darmstadt (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Mathildenhöhe in Darmstadt (Bild: Klaus Dapp)

Als Bilanz dieser Tour bleibt festzuhalten:

Die Route hat einen interessanten Verlauf und führt zu interessanten Stellen. Es macht Spaß, die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten zu lesen und sie gibt auch Hinweise auf interessante Kleinigkeiten. Dabei werden nicht nur historische Hintergründe angedeutet, sondern auch aktuelle Bezüge hergestellt. Die Hinweise zu Öffnungszeiten und Einkehrmöglichkeiten sind noch aktuell und auch die Hinweise auf die Ausstiegsmöglichkeiten zu Bahnhöfen stimmen. Etwas problematisch ist der Verweis auf die Odenwaldbahn, um nach Frankfurt zurückzufahren. Lediglich alle zwei Stunden fährt am Wochenende ein Zug direkt nach Frankfurt und die Möglichkeiten, ein Fahrrad mitzunehmen, sind oft ausgeschöpft. Hier wäre ein Verweis auf den Darmstädter Hauptbahnhof sicher sinnvoll. Von da fahren halbstündlich S-Bahnen und stündlich Regionalbahnen, so dass die Chance mitzukommen wesentlich größer ist.