Bodensee-Tour 6. Tag: Wangen – Markdorf (2.378 km)

Stadttor von Markdorf (Baden) (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor von Markdorf (Baden) (Bild: Klaus Dapp)

Das leckere Frühstück war ein Trost für die unruhige Nacht. Bei der Hitze halten alle Anwohner und Hotelbesucher die Fenster offen, was eine bunte Mischung aus Fernseher, Restaurantbetrieb, Familiendiskussionen usw. nach sich zog. Der krönende Abschluss war um 7:00 Uhr eine Alarmanlage… aber da wollte ich ja sowieso aufstehen.

In der Innenstadt herrschte buntes Markttreiben und ich war froh, am Abend vorher schon einen Weg gesucht zu haben. Nach kurzer Zeit fuhr ich gemütlich entlang des Unteren Argen. Danach kamen die ersten Anstiege und das Knirschen der Kette wurde unerträglich. Deshalb machte ich nach 10 Kilometern eine Pause zur Kettentenpflege. Das war auch gut, denn danach kamen einige kräftige Anstiege, die mich an den Rand meiner Leistungsfähigkeit brachten. Kräftig hechelnd habe ich es bei dann schon um die 30 Grad mühsam geschafft.

Hopfenanbau im Hopfengebiet Tettnang (Bild: Klaus Dapp)

Hopfenanbau im Hopfengebiet Tettnang (Bild: Klaus Dapp)

Im Gegenzug gab es aber auch tolle Abfahrten, deren positive Wirkung auf den Schnitt begrenzten leider all zu oft Stopp- bzw. Vorfahrt achten – Schilder. Kurz vor Tettnang kam ich zufällig am Vaude-Werksverkauf vorbei… und musste kurz reinschauen. Mit einem paar Neopen-Gamaschen und einem Sommerhemd kam ich wieder raus. Dann habe ich mich noch zu einer Portion Pommes hinreißen lassen, was mir beim kurz darauf folgenden Anstieg keine Freude machte.

Stadttor von Tettnang (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor von Tettnang (Bild: Klaus Dapp)

So fuhr ich nach Tettnang ein. Die Wegführung könnte meiner Meinung deutlich verbessert werden. Ich wollte eigentlich zum Hopfen-Museum, musste aber feststellen, dass ich deutlich vor Tettnang einen Schlenker hälte fahren müssen. Am Radweg gab es darauf leider keinen Hinweis. Den Versuch, in Tettnang der Autobeschilderung zu folgen, habe ich mach zwei Kilometer Anstieg an einer viel befahrenen Ausfallstraße entnervt aufgegeben. Wie ich es dann noch geschafft habe, das Schloss zu verpassen, ist mir ein Rätsel. Ich war auf einmal in den Gewerbegebieten um Meckenbeuren.

Bahnhof Meckenbeuren - Teil der besungenen "Schwäbischen Eisenbahn" (Bild: Klaus Dapp)

Bahnhof Meckenbeuren – Teil der besungenen „Schwäbischen Eisenbahn“ (Bild: Klaus Dapp)

Also fuhr ich weiter nach Markdorf. Im Ortsbereich habe ich den „richtigen“ beschilderten Weg verloren und bin der Rad-Wegweisung Innenstadt gefolgt. Vielleicht lag es ja daran, dass ich die Grenze von Württemberg nach Baden überschritten habe 😉

Dorfjugend in Markdorf (Bronzestaturen gegenüber dem Gasthaus Krone) (Bild: Klaus Dapp)

Dorfjugend in Markdorf (Bronzestaturen gegenüber dem Gasthaus Krone) (Bild: Klaus Dapp)

Die goldene Krone liegt am Rand der Innenstadt und ist wegen ihres Biergartens beliebt… und bei der Hitze vor allem nach Sonnenuntergang. Die Ausstattung meines Zimmers war ein Erlebnis: Das letzte mal habe ich wohl vor 30 Jahren in einer solchen Duschkabine in einer WG-Küche geduscht. Das Klo war auf dem Gang.

Einfaches Zimmer im Gasthaus Krone (Bild: Klaus Dapp)

Einfaches Zimmer im Gasthaus Krone (Bild: Klaus Dapp)

Aber der Abend brachte noch mehr Überraschungen. Bei einem Rundgang durch die Stadt sah ich nicht nur die zentralen historischen Gebäude sondern auch einen Liegeradler mit einer Streetmachine oder vergleichbaren Gefährt. Nach dem Spaziergang durch Markdorf wollte ich noch etwas essen… und es gab in der Krone Linsen, Spätzle und Saitenwürstchen, für mich auch ohne Würstchen – und das für mich armes Würstchen für fünf Euro und mit mehrfacher Nachfrage, ob ich davon auch satt geworden bin.

Nach diesem Positiverlebnis wollte mich endlich an den Tagesbericht machen, da wurde ich von einem merkwürdigen Klappergäusch abgelenkt. Auf einem nahegelegenen Gebäude hatten sich acht Störche zum Nachtquartier versammelt.

Störche in Markdorf (Baden) (Bild: Klaus Dapp)

Störche in Markdorf (Baden) (Bild: Klaus Dapp)

Das Schauspiel ging noch weiter. Ich war Ohrenzeuge eines wirklich guten Auftritts einer Blasmusik. Die nudelten nicht irgend einem Mist runter sondern spielten richtig gut. Vielleicht war das zusammen mit dem Wissen um das im Schuppen sicher abgestellte Rad und das Gute- Nacht-Bier die Grundlage für einen tiefen Schlaf trotz Hitze und Verkehrslärm.

Zur Übernachtung: Gasthof Krone, Fahrrad stand sicher im Schuppen, Zimmer zu einer Straßenkreuzung mit Duschkabine und Etagenklo (es gibt auch höherwertigere Zimmer, die jedoch ausgebucht waren), nettes und kompetentes Personal, gutes Abendessen, großes Frühstück, WLAN, ca. 40€/Nacht im Einzelzimmer

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