Archiv für den Monat: Februar 1993

Lang liegen

Langlieger Peer Gynt mit Anhänger

Langlieger Peer Gynt mit Anhänger (Bild: Klaus Dapp)

Wenn ich mich ja noch erinnern könnte, wie ich 1992/93 wirklich zum Liegeradfahren gekommen bin. Ich weiß heute (2015) nur noch, dass ich mein erstes Liegerad in Darmstadt gesehen habe. Ich vermute, dass ich mich bei der Luftpumpe (damals noch im Martinsviertel) mit dem Liegeradvirus angesteckt habe. Wenn ich mich richtig erinnere, ist Didi, einer der Inhaber, damals Liegerad gefahren.

Damals war die Bahn-Verbindung zu meinen Eltern so schlecht, dass ich die 50 Kilometer per Rad in einer vergleichbaren Zeit fahren konnte und deshalb auf der Suche nach einem gemütlichen und rückenschonendem Rad war. Mein Stadtrad – ein Orginal Miele Damenrad von meiner Großmutter – wurde mir geklaut und das muss wohl der Ausschlag dafür gewesen sein, mich Richtung Liegerad zu orientieren.

Nachdem ich mir mühsam die für das Liegerad-Fahren notwendigen Muskeln antrainiert habe – und das war eine ziemliche Quälerei – bin ich dann auch nur noch Liegerad gefahren.

Auf dem Bild aus dem Sommer 1995 lässt sich die Teilverkleidung gut erkennen. Die hatte ich als Regenschutz angeschafft. Eine gute Entscheidung, denn neben dem Schutz vor Regen hat die Verkleidung auch dazu beigetragen, dass mein Rad als Fahrzeug wahrgenommen wurde, das seinen Platz auf der Straße braucht. Und da das Rad als „Langlieger“ mit einem langen Radstand so etwa den Wendekreis einen Linienbusses hat, habe ich tatsächlich viel Platz gebraucht.

Bei einem Workshop des Treff Angepasste Technologie an der TH Darmstadt haben wir dann aus einem alten Bettgestell den Anhänger gebaut. Der hat eine Tragfähigkeit von bis zu 100kg und ist im Verhältnis erstaunlich leicht.

Mit diesem Gerät bin ich gute zwei Jahre ziemlich viel unterwegs gewesen – bis zu einem ziemlich blöden Unfall. Die Lenkung erfolgt indirekt, d.h. zwischen dem Lenker unter dem Sitz und dem Vorderrad über trägt eine Lenkstange die Lenkbewegung. An dieser Lenkstange löste sich beim Queren einer Straße kurz vor der herankommenden Straßenbahn ein Gelenk und ich habe mich – zum Glück außerhalb des Gleisbereichs – auf die Nase gelegt.

Nach einigem Gezerre mit der Firma Radius habe ich dann einen neuen Rahmen bekommen,den ich dann nach kurzer Zeit verkauft habe. Ich hatte einfach kein Vertrauen mehr in die Firma und immer ein schlechtes Gefühl.