Archiv für den Monat: Januar 2015

Der Rüssel muss ans Rad (204km)

Trinksystem am Grasshopper

Trinksystem am Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)

Beim Ostrad war es einfach, etwas am Sitz zu befestigen. Einfach noch was an das Gestell am Netzsitz hängen: Digitalkamera, Kartentasche, GPS und das Trinksystem ließ sich geschickt zwischen Netz und Haltegurte quetschen.

Von Anfang an habe ich deshalb nach einer guten Lösung gesucht. Für Touren war klar, dass Satteltaschen an den Gepäckträger kommen. Aber von dort reicht der Schlauch vom Trinksystem nicht zum Sitz bzw. zu meinem Kopf. Also habe ich nach Toptaschen für den Gepäckträger geschaut, die spezielle Trinksystemhalterung von ICE ausprobiert. Nichts hat mich wirklich begeistert.

Eher aus Verlegenheit habe ich dann überlegt, ob ich denn – wie beim Ostrad erfolgreich praktiziert – mein kleines Beim-Radfahren-brauche-ich-ein-Trinksystem-auf-dem-Rücken-Rucksäckchen befestigen kann.Das Rucksäckchen habe ich eigentlich angeschafft, damit ich bei meinem Birdy die Spiegelreflexkamera nicht um den Hals hängen muss und trotzdem griffbereit habe. Darüber hinaus konnte ich das Trinksystem nutzen. Mit der Kombination konnte ich beruflich sehr schnell und wirkungsvoll einige Gewässer erkunden.

Beim Ostrad habe ich einfach die Tragegurte über das Sitzgestell gehängt und hatte damit eine einfach abnehmbare Tasche. Das konnte beim BodyLink-Sitz am Grasshopper nicht funktionieren. Zum Glück habe ich mich daran erinnert, dass ich von alten Rucksäcken noch Gurte und Schnallen hatte. Damit habe ich jetzt ein gut funktionierendes System aufgebaut. Der Hüftgurt wird direkt unter dem Sitz am Rahmen befestigt. Damit wird das Rucksäckchen auf dem Gepäckträger gehalten. Außerdem habe ich – eher für die Psychologie – am oberen Griff des Rucksäckchens einen Gurt mit Schnalle befestigt, mit dem ich den Rucksack oben an der Kopfstütze festmache. Die eigentlich Fixierung erfolgt jedoch durch zwei Gute, die ich an der Aussparung der Rückenlehne einfach festgezurrt habe. Diese Enden mit einer positiven und einer negativen Schnalle (für Elektiker Papa und Mama-Stecker). Ist das Rucksäckchen ziemlich leer, kann es einfach durch das zusammenklicken der Schnallen fixiert werden. Ist es maximal gefüllt, braucht es einfach ein Zwischenstück. Das hört ich alles kompliziert an, ist aber schnell zu bedienen, erfordert keine Bohrungen und damit Schwächungen des Sitzes und funktioniert erstaunlich gut.

Das Sahnehäubchen ist der hintere Quergurt an der Kopfstütze. Wird dort der Schlauch (Rüssel) vom Trinksystem durchgeführt, ist der gut zu greifen und damit kann ich während der Fahrt sicher trinken… und farblich passt das auch einigermaßen.

Zur Erhöhung der Sicherheit sind an dem Rucksäckchen spezielle hochwirksame Reflektoren von Feuerwehruniformen mit Klett befestigt. Von hinten kann mich damit Niemand übersehen … und leider muss ich dabei immer wieder an Didi von der Luftpumpe in Darmstadt denken, der trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von einem besoffenen Autofahrer von hinten Todgefahren wurde.

Gurte am BodyLink-Sitz

Gurte am BodyLink-Sitz zur Befestigung des Rucksacks mit Trinksystem (Bild: Klaus Dapp)

Radkarten bei der Tourenplanung (204 km)

Radkarten nutze ich kaum noch beim Radfahren selbst. Entweder lasse ich mich vom Beschilderungssystem für den Radverkehr oder vom GPS leiten. Am liebsten ist mir eine Kombination von Beidem. Dann ist es einfach möglich durch die Lande zu fahren, ohne viel auf die Wegführung zu achten. Diese beschilderten Strecken sind meistens auch in einem brauchbaren Zustand. Manchmal sind die Strecken dadurch in weiten Teilen paralell zu stark befahrenen Bundes- und Landesstraßen geführt. Das ist für Alltagsstrecken meist sinnvoll, für Touren sind mir wenig befahrene Sträßchen oft lieber. Dabei bin ich hier in der Region verwöhnt, da die Stadt Darmstadt, der umgebende Landkreis Darmstadt-Dieburg und inzwischen auch etliche angrenzende (hessische) Landkreise wirklich gute und einheitliche Beschilderungssysteme nach dem Vorbild in Nordrhein-Westfalen etabliert haben.

Wenn ich Zeit habe, bereite ich deshalb Touren gerne vor und erzeuge mir einen Track, dem ich dann hinterher fahre. Meine Versuche, die Routingfunktion des Garmin GPSmap 62s zu nutzen, haben sich nicht bewährt. Verliert das Gerät den Satelliten (z. B. in einer Unterführung) oder einer Unterbrechung (Stromausfall z. B. Abschalten wegen kurzem Stromausfall) beginnt es mit einer Neuberechnung… und dann bin ich je nach Einstellung auch schon auf einer Autobahnauffahrt gestrandet, bin große Umwege gefahren oder habe die schönsten Industriegebiete des Elsass gesehen statt den parallel verlaufenden aussichtsreichen Weg durch die Weinberge zu fahren. Auch beim Wandern bin ich mit der Routingfunktion schon an Stellen durch den Wald gebrochen, wo vermutlich Jahrzente vorher das letzte Wildschwein durch den Forst gebrochen ist…

Auch die alleinige Nutzung der (teuren) Garmin Karten und der (kostenlosen) Velomap führt zu teilweise kuriosen Ergebnissen bei der Erstellung der Tracks mit dem Programm Basecamp. Die Garmin-Daten enthalten teilweise Wege, die mit dem Tourenrad keinen Spaß machen da sie schlicht nicht vernünftig befahrbar sind. Mit den Velomap-Daten bzw. den zugrunde liegenden Open-Streetmap-Daten interpretiert Basecamp Querungen von Bundesstraßen offenbar als Fahrt auf diesen Straßen, die vermieden werden sollen, so dass teilweise große Umwege geroutet werden. Gerne habe ich deshalb eine analoge Ergänzung, die ich im Wortsinn daneben halten kann.

Ideal für mein Vorgehen sind der Radroutenplaner für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen (Stand 1/2015). Dort gibt es u. a. die Möglichkeit zwischen allen (vermeintlich) mit dem Rad nutzbaren Wegen und beschilderten Themenrouten zu wählen. In der Regel sind die Strecken über die Themenrouten länger und unabhängiger von Straßen. Die Strecke kann einfach durch Verschieben von Zwischenpunkten angepasst werden. Dadurch lässt sich der jeweils für die Tour gewünschte Kompromis einstellen. Auch hierfür lege ich gerne eine Karte bzw. einen Führer daneben. Daraus möchte ich insbesodere Informationen über den Streckenbelag und Sehenswürdigkeiten. Das klappt bei den verschiedenen Karten bzw. Führern unterschiedlich gut. Ich werde zukünftig auch darüber ab und an berichten.