Archiv für den Monat: Juli 2017

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 10: Nantes – Saint Brevin les Pins (6.172 km)

Blick auf die Loire Richtung Atlantik zwischen Coneron und Le Pellerin (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Loire Richtung Atlantik zwischen Coneron und Le Pellerin (Bild: Klaus Dapp)

Dank unserer Fahrt an der Loire kannten wir die unterschiedlichen Varianten, um Nantes zu verlassen. Deshalb entschieden wir uns für die Variante über Couëron. Das ersparte uns einige steile Passagen der Südvariante bzw. der Variante über Indret. Dafür wissen wir jetzt wo die Müllverbrennung und Abfallentsorgung der Region angesiedelt sind… mich kann keine Variante begeistern, aber die jetzt genutzte ist das kleinere Übel.

So kamen wir nach einer kurzen Fährüberfahrt über die Loire nach Le Pellerin. Dort genossen wir einen Kaffee und machten kurz danach an der Mündung des Canal de la Martinière Rast. Nach dem beschaulichen Auftakt nutzten wir den guten Weg am Kanal und fuhren zügig bis Paimboeuf. Dem Ort ist der Niedergang von großen Teilen der Schiffsindustrie in Europa und Verlagerungen an das andere Loireufer in Richtung Meer nach Saint-Nazaire. Seit unserer letzten Durchfahrt hat sich das Stadtbild deutlich verbessert. Auf einigen Umwegen erreichten wir Saint-Brevin-les-Pins … der Lückenschluss nach Corsept soll Ende 2017 fertiggestellt werden.

Brücke nach Saint-Nazaire (Bild: Klaus Dapp)

Brücke nach Saint-Nazaire (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Unterkunft in Saint-Brevin-les-Pins (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Unterkunft in Saint-Brevin-les-Pins (Bild: Klaus Dapp)

Wir bezogen rasch unsere Zimmer, fuhren „ins Zentrum“ und kauften ein. So hatten wir noch Zeit, bei Ebbe zum Wasser zu laufen und im Atlantik zu stehen und die Wellen zu spüren. Frisch geduscht gingen wir noch eine leckere Pizza essen. Im Bett konnten wir diesen schönen Tag mit einem guten Wein ausklingen lassen.

Antjes erster Schritt in den Atlantik bei dieser Tour (Bild: Klaus Dapp)

Antjes erster Schritt in den Atlantik bei dieser Tour (Bild: Klaus Dapp)

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 9: Nantes (6.099 km)

Rathaus von Nantes (Bild: Klaus Dapp)

Rathaus von Nantes (Bild: Klaus Dapp)

So ein Ruhetag ist nach einer Woche täglichem Radfahren und rund 420 Kilometern etwas Feines. Um nicht ganz zu entwöhnen, habe ich vor dem ausgiebigen Frühstück gepackt und die Kette geölt.

Tour de Bretagne (Bild: Klaus Dapp)

Tour de Bretagne (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem Frühstück sind wir bis zum Abend einem Kunstpfad quer durch die Stadt gefolgt und haben uns die unterschiedlichsten Kunstwerke und Sehenswürdigkeiten angeschaut. Von Bildern mit unbekannten Malern bis zu witzigen Skulpturen wie einem am Fallschirm hängenden Walross, dessen Fallschirm sich in einem Turm verfangen hat. Leider gilt in Frankreich ein anderes Urheberrecht als in Deutschland (Panoramafreiheit), so dass Fotos von temporärer Kunst im öffentlichen Raum nur mit Zustimmung des Künstlers veröffentlicht werden dürfen. In meinem Blogbeitrag gibt es deshalb nur Fotos vom Höhepunkt unseres Spaziergangs. Im 32. Stockwerk des Bretagne-Towers hatten wir einen tollen Rundblick über Nantes, den wir ausgiebig genossen.

Blick auf die Loire (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Loire (Bild: Klaus Dapp)

Blick Richtung Hochbrücke über die Loire (Bild: Klaus Dapp)

Blick Richtung Hochbrücke über die Loire (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Kathedrale (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Kathedrale (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Kirche Saint-Similien (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Kirche Saint-Similien (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den Cours Oliver de Clisson (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den Cours Oliver de Clisson (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem Abendessen und einer kurzen Handwäsche der Kleider des Tages ließen wir den Abend bei einer Flasche Wein ausklingen… und ich holte die Berichte der letzten Tage nach.

Tiefgarageneinfahrt (Bild: Klaus Dapp)

Tiefgarageneinfahrt (Bild: Klaus Dapp)

Vélodyssée / Eurovelo. 1 – Tag 8: Plessé – Nantes (6.099 km)

Unser Zelt in Piardière (Bild: Klaus Dapp)

Unser Zelt in Piardière (Bild: Klaus Dapp)

Der Start in den Morgen verlief etwas holprig – die Bäuerin hatte vergessen, dass wir schon um 8 Uhr frühstücken wollten. Leider begann es auch noch zu nieseln, so dass wir nicht vor unserem Zelt in der Sonne frühstücken konnten wie wir uns das erträumt hatten. Trotzdem genossen wir das Frühstück mit vielen hausgemachten Leckereien.

Es fiehl uns nicht leicht, in den Nieselregen zu starten. Der wurde leider zunehmend stärker, So fuhren wir – durch die Tropfen auf der Brille ohne viel zu sehen – durch den 4.500 ha großen Wald forêt du Gâvre. Als der Regen nachließ und Nebel aufstieg entstand eine tolle Stimmung. Nach einiger Zeit kamen wir wieder an den Kanal Nantes – Brest und erreichten kurz danach Blain. Dort schlenderten wir über den Wochenmarkt, auf dem wie so oft in Frankreich eine riesige Palette von Lebensmitteln angeboten wurde. Nach dieser Pause schauten wir uns noch das Château de la Groulais an – ein beeindruckender Komplex, obwohl auf Befehl von Richelieu 1628 erhebliche Teile zerstört wurden.

Château de la Groulais (Bild: Klaus Dapp)

Château de la Groulais (Bild: Klaus Dapp)

Château de la Groulais (Bild: Klaus Dapp)

Château de la Groulais (Bild: Klaus Dapp)

Nach diesem Kulturereignis machten wir uns auf zur letzten Etappe des Kanals Nantes – Brest und freuten uns vor allem auf den in Reiseführem als landschaftlich besonders schön beschriebenen Abschnitt am Fluss L’Erdre. Leider enttäuschte uns hier die Wegführung. Vermutlich um Kontakt mit Straßen zu vermeiden eierten wir im Zickzack bergauf und bergab durch die Gegend – und sahen Nichts von dem L’Erdre. Dafür war das Wetter richtig sommerlich.

Brücke über den Kanal Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Brücke über den Kanal Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Etwas enttäuscht und leicht genervt erreichten wir die Stadtgrenze von Nantes. Auch dort nahm die Strecke manch irritierende Wendung. In der Innenstadt verließen wir den offiziellen Weg und erreichten auf dem vorbereiteten GPS-Track gut unser Hotel. Dort durften die Räder in die Tiefgarage. Nach einer kurzen Dusche sausten wir zum nächsten Waschsalon und während die Wäsche gerwaschen wurde, kauften wir ein.

Kathedrale in Nantes (Bild: Klaus Dapp)

Kathedrale in Nantes (Bild: Klaus Dapp)

Danach folgten wir der Einladung des Hotels zu einem Aperitif. Leider war es in dem 4-Sterne Hotel nicht möglich zwei Weingläser zu bekommen … deshalb mussten wir für den Wein zum Abendessen den Zahnputzbecher nehmen. So schlossen wir den ersten Teil unserer Reise gemütlich ab.

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 7: Foveno – Plessé (6.027 km)

Wettbewerbsbeitrag zur "Schönsten Schleuse des Jahres"? Liebevoll gepflegt vom Schleusenpersonal (Bild: Klaus Dapp)

Wettbewerbsbeitrag zur „Schönsten Schleuse des Jahres“? Liebevoll gepflegt vom Schleusenpersonal (Bild: Klaus Dapp)

So langsam komme ich mir fast vor wie im Altenheim… da ist das wichtigste Thema das (angeblich schlechte) Essen. Aber auch dieses leckere Frühstück war ein guter Start in den Tag. Leckeres Brot, selbstgebackene Muffins und vor allem kleine Crèpes mit einem Sirup aus Karamell mit gesalzener Butter oder selbstgemachter Erdbeermarmelade waren richtig lecker.
Nach der gestrigen 90 km – Tour starteten wir erstaunlich frisch – und das auf gut asphaltierter Strecke. Leider überraschte uns nach kurzer Zeit kräftiger Nieselregen. Der Weisheit meines Nachbarn Georg folgend – bei Regen einfach mal fünf Minuten warten – stellten wir uns unter einer alten Eiche unter … und konnten tatsächlich ohne Regenzeug weiterfahren.

Vor zwei Tagen ist mir eingefallen, dass ich zwar Antje an einen Ersatzschlauch erinnert und diverses (Spezial-)Werkzeug eingepackt habe… aber den Ersatz für den Grasshopper vergessen habe. Deshalb sind wir bei einem Hinweis auf eine Radwerkstatt in dem kleinen Ort Saint Congard abgebogen. Eigentlich rechnete ich mir nur auf Grund der Fahrradanhänger eine kleine Chance aus. Von außen sah der Laden wie ein reiner Mountain-Bike-Laden aus und es war noch deutlich vor 10 Uhr Innen wurden wir von einem breiten Angebot und einer begeisterten Fahrradmechanikerin überrascht, die sich mit uns freute, den passenden Schlauch im Sortiment zu haben. Jetzt hoffe ich, dass dies eine Investition wird, die ich nicht unterwegs brauche.

Bilck auf den Kanal (Bild: Klaus Dapp)

Bilck auf den Kanal (Bild: Klaus Dapp)

So ausgestattet fuhren wir gut gelaunt weiter. Leider endete bald der asphaltierte Abschnitt. Während ich mich an der guten Federung freute, klagte Antje bald über das Gehoppel. Viel Spaß hatten wir weiter an den Schleusen. Das Personal der Schleusen bzw. die Besitzer der ehemaligen Personalhäuser überboten sich in der Anordnung zusätzlicher Blumenkästen und liebevoll wurden die abgeblühten Blüten entfernt.

Kirchen Saint-Sauveur in Rohan (Bild: Klaus Dapp)

Kirchen Saint-Sauveur in Rohan (Bild: Klaus Dapp)

Kreuzgang der Kirche Saint Sauveur in Redon (Bild: Klaus Dapp)

Kreuzgang der Kirche Saint Sauveur in Redon (Bild: Klaus Dapp)

In Redon, einem historischen Verkehrsknoten mit wichtigen Straßenverbindungen und Wasserwegen, schauten wir uns die historische Innenstadt an. Die alten Gebäude in der Grand-Rue, der historischen Hauptstraße, sind sehr schön. Beeindruckend ist die Kirche Saint-Sauveur, obwohl 1780 ein Teil abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. Besonders einladend ist auch der zugehörige Kreuzgang, den heute eine Schule mit nutzt. Dank der Schulferien konnten wir darin flanieren.

Angebote in der Markthalle von Redon (Bild: Klaus Dapp)

Angebote in der Markthalle von Redon (Bild: Klaus Dapp)

Im der örtlichen Markthalle besorgten wir uns noch ein Baguette. Auf dem Rückweg zu unseren Rädern kaufte ich mir noch zwei Baumwoll T-Shirts für sehr warme Tage, die ich zu Hause vergessen habe. Wenn es sehr heiß ist, hat Baumwolle den Vorteil, dass der Schweiß langsamer verdunstet als bei Funktionswäsche und dadurch besser kühlt. Antje konnte bei der Gelegenheit noch schöne Schläppchen kaufen. Der Sommer kann kommen!

Klappbrücke des Radweges in Redon (Bild: Klaus Dapp)

Klappbrücke des Radweges in Redon (Bild: Klaus Dapp)

Da die Raststätte direkt am Kanal belegt war, fuhren wir zum Ortsrand zum Picknicken. Dort fuhr ein Liegeradler vorbei. Leider war ich mit meinem Foto zu langsam. Er fuhr mit einem sogenannten Highracer (Optima Orca 26-26) vorbei, d. h. mit zwei 26 Zoll Rädern und damit deutlich höher als mein Grasshopper. Etwas kurios war jedoch der Hundeanhänger. Das entspricht fast schon einer Fahrt mit dem Ferrari zum Baumarkt – und das mit Anhänger…
Völlig irritiert war ein französischer Familienvater, der kurz darauf mit seinen Kindern an unserem Rastplatz vorbeikam. Er erzählte Antje ganz aufgeregt, dass er noch nie solche merkwürdigen Räder gesehen habe. Sie antwortete ganz gelassen, dass der Grasshopper ein ganz normales Liegerad sei.

Nach der kleinen Angeber-Einlage fuhren wir weiter am Kanal entlang. Dabei war der Weg teilweise zwischen Bahnlinie und Kanal eingeklemmt. Im Guenrouët stärkte ich mich mit einern Kaffee und Antje mit einem Pastis. Dann bogen wir vom Kanal ab, um zu unserer Unterkunft zu kommen. Einem Biobauernhof mit kuriosen Unterkünften vom Baumhaus bis zum Berberzelt.
Die Bäuerin fuhr mit ihrem E- Lastendreirad stolz voraus zum Zelt. Das war ein großes Rundzelt mit Doppelbett, Sesseln und Stromanschluss für die Lampe. Unser leckeres Abendessen bekamen wir ans Zelt gebracht, wo wir am zugehörigen Gartentisch speisten. Der Cidre zum Essen und danach war sehr lecker. Nur der Weg zum Klo war weiter als bei den Unterkünften zuvor… dafür war der nächtliche Sternenhimmel richtig toll.

Grasshopper vor unserem Luxuszelt (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper vor unserem Luxuszelt (Bild: Klaus Dapp)

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 6: Bieuzy-les-Eaux – Foveno (5.957 km)

Entlang am Fluss Le Blavet bei Pontivy (Bild: Klaus Dapp)

Entlang am Fluss Le Blavet bei Pontivy (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollten wir für unsere bislang längste Etappe besonders früh losfahren… und dann haben wir uns mit der aus Karlsruhe stammenden Vermieterin so gut unterhalten, dass wir erst gegen 9:30 Uhr losgefahren sind. Nach der kurzen Abfahrt ins Tal sind wir am Fluss Blavet entlang zurück nach Pontivy gefahren. Dort folgten wir wieder dem Kanal Nantes – Brest. Ab Pontivy ist der Weg asphaltiert, so dass wir auch bergauf gut voran kamen. Wieder hat mich beeindruckt, welche Höhenunterschiede teilweise mit Kaskaden von Wehren bzw. Schleusen überwunden wurden. Ebenfalls beeindruckend war die große Zahl von Familien mit meist mehreren Kindern, die mit Zelt unterwegs waren.

Markthalle in Rohan (Bild: Klaus Dapp)

Markthalle in Rohan (Bild: Klaus Dapp)

Wir genossen den guten Weg, das trockene und nicht zu heiße Wetter und radelten zügig Richtung Josselin. Auf dem Weg kamen wir an etlichen kleinen Dörfern mit den typischen Gebäuden aus Bruchstein vorbei – teilweise liebevoll renoviert bzw. wieder aufgebaut, teilweise verfallen und ungenutzt. Auch die ehemaligen Gebäude für das Schleusenpersonal sind teilweise liebevoll hergerichtet

Schloss in Josselin am Fluss L'Oust (Bild: Klaus Dapp)

Schloss in Josselin am Fluss L’Oust (Bild: Klaus Dapp)

Mit einer kurzen Energieriegelpause erreichten wir Josselin gegen 13:30 Uhr. Da in Frankreich Restaurants um 14:00 Uhr schließen, gingen wir in die erstbeste Crèperie … und wurden nicht enttäuscht. Antje verschwand fast hinter ihrem Muschelteller – und auch ich wurde mehr als satt. Nach einem guten Kaffee spazierten wir durch malerische Altstadt und bestiegen den Kirchturm. Auch wenn die vielen Touristen unübersehbar sind, die Stadt lohnt den Besuch. Nur ein Baguette konnten wir nicht bekommen.

Kirche in Josselin (Bild: Klaus Dapp)

Kirche in Josselin (Bild: Klaus Dapp)

Schloss in Josselin vom Kirchturm aus (Bild: Klaus Dapp)

Schloss in Josselin vom Kirchturm aus (Bild: Klaus Dapp)

In Malestroit kauften wir ein und schauten uns kurz die Innenstadt an, bevor wir weiter am Kanal entlang fuhren.

Kirchplatz in Malestroit (Bild: Klaus Dapp)

Kirchplatz in Malestroit (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Unterkunft lag fast am Kanal, so dass diese Etappe nach dem Duschen und Wäsche waschen mit einem Abendessen im Garten zu Ende gehen konnte.

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 5: Rostrenen – Bieuzy-les-Eaux (5.863 km)

Schleusenkammer (Bild: Klaus Dapp)

Schleusenkammer (Bild: Klaus Dapp)

Der Tag begann eigentlich in der Nacht als es so schüttete, dass ich erst einmal aufstand um die Fenster zuzumachen. Da war der Nieselregen zum Frühstück schon eine Verbesserung. Trotzdem starteten wir mit Regenjacke. Der Weg war ziemlich aufgeweicht, so dass das Fahren relativ anstrengend war, obwohl es bergab ging. Zum Glück wurde das Wetter bald besser und wir konnten nicht nur das Regenzeug ausziehen sondern sahen auch die Landschaft am Kanal.

Schleuse (Bild: Klaus Dapp)

Schleuse mit Blick auf die nächste Schleuse (Bild: Klaus Dapp)

Beeindruckend war auch der Verlauf des Kanals, der sich möglichst am Gefälle orientiert durch die Landschaft schlängelte. Um das verbleibende Gefälle zu bewältigen, waren zahlreiche Schleusen – und mit der Coat natous auch eine Doppelschleuse – notwendig. Ein gigantischer Aufwand um die Höhenunterschiede zu überwinden.

Zisterzienserabtei von Bon-Repos (Bild: Klaus Dapp)

Zisterzienserabtei von Bon-Repos (Bild: Klaus Dapp)

Lac de Guerlédan (Bild: Klaus Dapp)

Lac de Guerlédan (Bild: Klaus Dapp)

Seit den Jahren geht der Kanal ab der Zisterzienserabtei von Bon-Repos bis zum Wehr von Guerlédan in den Lac de Guerlédan über. Der 1923-1930 gebaute Stausee dient der Stromversorgung der Region – und unterbrach den Kanal in seiner Funktion. Deshalb mussten auch wir ausweichen – auf eine ehemalige Bahnlinie.

Ehemalige Bahnlinie bei Mûr-de-Bretagne (Bild: Klaus Dapp)

Ehemalige Bahnlinie bei Mûr-de-Bretagne (Bild: Klaus Dapp)

Nachdem wir etwas mühsam Höhe gewonnen hatten, fuhren wir nach Mûr-de-Bretagne. Dort kamen wir gerade rechtzeitig vor der Mittagspause des Supermarktes (12:15-14:30 Uhr) an. Nach einer leckeren Pizza und einem Burger gelangten wir zügig wieder zum Kanal. Der Weg war zum Teil asphaltiert, so dass wir gut voran kamen.

Blick auf die Festung von Pontivy (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Festung von Pontivy (Bild: Klaus Dapp)

In Pontivy wurde der Himmel immer dunkler, so dass wir nur kurz einen Blick auf die Stadtmauer warfen und dann schnellstmöglich weiterfuhren, Das war wirklich schade. Dafür gelang es uns vor dem nächsten Regen zum Quartier zu kommen.

Unsere Unterkunft in Divit (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Unterkunft in Divit (Bild: Klaus Dapp)

Nach zwei britischen Vermietern empfing uns eine Deutsche herzlich in Ihrem schön sanierten alten Bauernhaus. Nach dem Ölen der Kette und dem Duschen gab es ein gutes Abendessen mit Cidre… gut geschüttelt auf fast 30 Kilometern.

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 4: Berrien – Rostrenen (5.791 km)

Kilometerstein Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Kilometerstein Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Durch die Glocken der gegenüber liegenden Kirche wurden wir rechtzeitig vor dem Frühstück geweckt, so dass wir in aller Ruhe packen konnten. Das Frühstück setzte quasi das gute Abendessen fort, so dass wir etwas länger brauchten um loszukommen. Nach einer kurzen Besichtigungsrunde in Berrien stürzten wir uns in die Tiefe. Die fünf Kilometer lange Abfahrt nach Srignac hat richtig Spaß gemacht. Bei 55 km/h habe ich das Bremsen angefangen… ich wollte nicht am vierten Tag aus der Kurve fliegen.

Abfahrt von Berrien bergab zum ehemaligen Bahnhof in Scrignac (Bild: Klaus Dapp)

Abfahrt von Berrien bergab zum ehemaligen Bahnhof in Scrignac (Bild: Klaus Dapp)

Auf der ehemaligen Bahnlinie ging es überwiegend bergab nach Carhaix. Außer etlichen Radfahrerinnen und Radfahrern kamen uns fünf Pferdefuhrwerke entgegen. Wie auch in Deutschland machten mein Liegerad und ich (ich hoffe vor allem das Rad …) den Pferden ziemlich Angst. Durch frühzeitiges Anhalten beschränkte sich die Reaktion auf kritische Blicke und ein paar Hopser.

Antje am Wegweiser Richtung Nantes (Bild: Klaus Dapp)

Antje am Wegweiser Richtung Nantes (Bild: Klaus Dapp)

Carhaix war etwas enttäuschend. Ein großer Teil der Läden in der Innenstadt ist geschlossen. Mit Mühe gelang es uns bei einem Metzger ein Baguette, Taboulé und Apfelstückchen einzukaufen. Danach stärkten wir uns mit einer Pizza. Etwas mühsam, dafür weitgehend autofrei, fuhren wir über Großparkplätze an den Ortsrand, von hier ging es wieder auf einer ehemaligen Bahnstrecke komfortabel bergab bis zum Kanal Brest – Nantes.

Brücke über den Kanal Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Brücke über den Kanal Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Leicht steigend, der kaum sichtbaren Strömung entgegen fuhren wir am Kanal entlang. Es ist bei den vielen Schleusen, die teilweise fast im Abstand einer Schiffslänge stehen, kaum vorstellbar, dass hier ernsthaft Frachten transportiert wurden. So gewannen wir rasch an Höhe. Das hatte ich so nicht erwartet und kam kräftig ins Schwitzen. Zum Glück hatte es bei leicht bewölktem Himmel und etwas über 20 Grad ideales Radwetter.

Blick auf den unteren Teil der Doppelschleuse 146 Coat-Natous (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den unteren Teil einer Doppelschleuse (Bild: Klaus Dapp)

Spannend war ein Abschnitt in dem für Arbeiten das Wasser abgelassen war. Zum Einen wurde deutlich, wie wenig Wasser dort fließt, zum Anderen welcher Aufwand beispielsweise für gemauerte Stützmauern getrieben wurde.

Abgelassener Abschnitt des Kanals Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Abgelassener Abschnitt des Kanals Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

An die Steigung schloss sich ein längerer ebener Abschnitt an, auf dessen Treidelpfad wir fuhren, bis wir mit den Seen Étang de Trébel bzw. Mezouët den Scheitel in diesem Abschnitt des Kanals erreichten. Das letzte Stück nach Rostrenen fuhren wir zügig bergab.

Rast am Kanal Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Rast am Kanal Nantes-Brest (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Übernachtung lagt direkt am Kanal und sparte uns die Weiterfahrt in den Ort Rostrenen. Zu unserer Überraschung wird auch sie von Briten geführt, die kaum Französisch können. Liebevoll wurden wir in Empfang genommen und das Haus erklärt. Nach dem Duschen saßen wir mit einer Flasche Rose bei angenehmer Wärme im Garten und aßen unsere Mitbringsel. Während in der Gegend ein Dudelsackspieler übte, habe ich den Text geschrieben… soviel Klischee glaubt sicher Niemand.

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 3: St. Pol de Léon – Berrien (5.729 km)

Kathetrale in Saint-Pol-de-Leon (Bild: Klaus Dapp)

Kathetrale in Saint-Pol-de-Leon (Bild: Klaus Dapp)

Nach einer geruhsamen langen Nacht und einem leckeren Frühstück schauten wir uns noch kurz den historischen Kern um St. Pol de Léon an. Von dort fuhren wir zurück nach Morlaix. Diesmal bei meist strahlendem Sonnenschein und dank der Flut mit beeindruckenden Blicken auf die weit ins Land reichenden Meeresarme. Wer bei Küste an flache Landschaften denkt – wie ich – erlebt hier eine große Überraschung. Die hügelige Landschaft mit Wäldern, Wiesen und Ackerflächen erinnert eher an ein Mittelgebirge wie den Odenwald.

Blick auf den Meeresarm La Penzé (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den Meeresarm La Penzé (Bild: Klaus Dapp)

Hafen mit Bahnviadukt in Morlaix (Bild: Klaus Dapp)

Hafen mit Bahnviadukt in Morlaix (Bild: Klaus Dapp)

Im Morlaix spazierten wir durch die sehenswerte historische Innenstadt, die optisch durch das Eisenbahnviadukt dominiert wird. Die historischen Gebäude aus Stein oder mit Fachwerk sind beeindruckend und zeigen die große Bedeutung und den Reichtum durch den Hafen und die Tabakfabrik. So fällt der aktuelle Leerstand von Läden und ganzen Häusern um so mehr auf.

Fahrt auf der ehemaligen Bahntrasse nach Carhaix (Bild: Klaus Dapp)

Fahrt auf der ehemaligen Bahntrasse nach Carhaix (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem Imbiss und einem Kaffee verließen wir Morlaix und erreichten nach einem sehr steilen Anstieg – ich habe sogar das Hinterrad zum Durchrutschen gebracht – die ehemalige Bahnlinie von Morlaix nach Carhaix. Auf dieser fuhren wir dann mit moderaten Steigungen und von der einen oder anderen aufgeweichten Stelle gebremst weiter. Unterwegs konnten wir einer Familie mit kleinem Kind helfen, die nicht nur einen Platten sondern auch eine kaputte Luftpumpe hatten. Überhaupt waren wir beeindruckt wie viele Radlerinnen und Radler unterwegs waren – und das teilweise mit Kinderanhänger und / oder Zelt. Da sind wir doch eher dekadent unterwegs.

Ehemalige Wartehalle an der aufgegebenen Bahnstrecke (Bild: Klaus Dapp)

Ehemalige Wartehalle an der aufgegebenen Bahnstrecke (Bild: Klaus Dapp)

ehemaligen Bahnhof in Scrignac (Bild: Klaus Dapp)

ehemaligen Bahnhof in Scrignac (Bild: Klaus Dapp)

Durch den Schatten der begleitenden Alleen oder angrenzender Wälder und leichten Wind war das Fahren sehr angenehm… vor allem auf den letzten Kilometern bergab zum ehemaligen Bahnhof in Scrignac. Der ist jetzt eine gîte d’étape und nette Raststätte in der wir gemütlich Kaffee tranken. Hier hätten wir sogar übernachten können. Da wir das nicht wussten, mussten wir zu unserer reservierten Unterkunft. Deshalb bogen wir in Richtung Berrien ab und strampelten fast fünf Kilometer bergauf. Die Anstrengung wurde durch das schöne Quartier und das tolle dreigängige vegetarische Abendessen dort mehr als ausgeglichen… und die Vorfreude auf eine grandiose Abfahrt am nächsten Morgen war auch groß. Den Tag beendeten wir mit einem sehr leckeren vegetarischen Abendessen … ganz ohne Minzsauce, obwohl die Vermieter Briten sind.

Unsere Unterkunft in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Unterkunft in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Rathaus in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Rathaus in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Kirche in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Kirche in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Wohnen in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Wohnen in Berrien (Bild: Klaus Dapp)

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 2: Strasbourg – St. Pol de Léon / Roscoff (5.672 km)

Bahnhof in Strasbourg (Bild: Klaus Dapp)

Bahnhof in Strasbourg (Bild: Klaus Dapp)

Das morgendliche Packen hatte heute noch keine Routine. Das wird hoffentlich deutlich besser, wenn nicht Zugfahrt und Radtour gleichzeitig bedacht werden müssen. Wir verzichteten auf das Frühstücksbuffet und begnügten uns mit einem Kaffee und Croissant am Hauptbahnhof. Den hatten wir rasch erreicht – obwohl wir einen kleinen Umweg gefahren sind: Erfahrungswissen und GPS-Tracks passten nicht immer zusammen… Außerdem lässt sich das Garmin-Lila auf dem Gerät (62S) nicht immer gut erkennen. Da ergänzen sich meine Farbenfehlsichtigkeit und die Altersweitsicht…

Grasshopper im TGV (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper im TGV (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem in Frankreich obligaten Warten auf die Bekanntgabe des Abfahrtgleises sind wir mit den rund 300 Mitreisenden zum Zug gegangen und haben ohne Probleme die Räder eingeladen. Dann ging es – teilweise mit über 300 km/h – nach Rennes. Dort erwartete uns ein mittleres Chaos, da der Bahnhof gerade umgebaut wird. Ein wenig nervös gingen wir in Richtung Regionalzug nach Morlaix. Die Zugbegleiterin räumte für uns das Fahrradabteil und schickte die dortigen Reisenden mit Koffern in einen fast freien Zugteil… es ist also nicht nur in Deutschland so, dass das Fahrradabteil eine magische Anziehungskraft ausübt. So kamen wir bequem Molaix. Die Einfahrt über das rund 60 Meter hohe Viadukt war beeindruckend.

Regenkleidung im Bahnhof Morlaix (Bild: Antje Hammer)

Regenkleidung im Bahnhof Morlaix (Bild: Antje Hammer)

Dann konnte die eigentliche Radtour beginnen… bei 16 Grad, leichtem Wind und mehr oder wenig starkem Regen. So mussten wir uns an die bepackten Räder und die teilweise unlogische Beschilderung gewöhnen. In Morlaix wedelte uns sogar die Ortspolizei in die richtige Richtung, Auf der Etappe kamen uns gefühlt ziemlich viele Räder entgegen. Offensichtlich wird Radtourismus auch hier immer populärer.

Auch im Regen war die hügelige Landschaft sehr abwechslungsreich. Den Blick auf die Meeresarmel die sich etliche Kilometer ins Landesinnere ziehen waren beeindruckend. Die Wege sind weitgehend autofrei bzw. wenig befahren. Dafür sind einige Wege nicht ansphaltiert, so dass die Räder ziemlich eingesaut wurden. Ab und an musste ich auch Deck aus den Scheibenbremsen rausbremsen. Wie anstrengend die Regenfahrt war, merkten wir auch daran, dass wir schon um 18:00 Uhr in Bett lagen.

Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 1: Darmstadt – Strasbourg (5.642 km)

Grasshopper im Bahnhof Appenweier vor der Abfahrt nach Kehl (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper im Bahnhof Appenweier vor der Abfahrt nach Kehl (Bild: Klaus Dapp)

Endlich geht es los… eigentlich bräuchte ich erst mal Urlaub vor dem Urlaub. Der Versuch bei der Arbeit und zu hause Alles fertig zu machen ist mal wieder gescheitert… aber wenigstens ist das Meiste auf einem guten Weg.

Wie immer habe ich mich beim Packen wieder ziemlich angestellt, aber Dank Packliste habe ich hoffentlich alles Wichtige dabei. Bei 30 Grad und großer Schwüle war es nicht einfach an kalte, windige Regentage zu denken. Vielleicht haben wir ja viel Glück und fahren die Regensachen nur in der Gegend rum.

Ich war richtig froh, am Nachmittag endlich im Zug zu sitzen. Ich nutzte die Gelegenheit, den Luftdruck in der Hinterradfederung zu erhöhen. Mit 15 bar statt der üblichen 9 bar wird das Gepäck gut ausgeglichen. Mit zwei mal Umsteigen kam ich nach Kehl. Dort holte mich Antje am Bahnhof ab und wir fuhren über die neue Straßenbahnbrücke über den Rhein nach Strasbourg. Das eingesparte Geld für die internationale Fahrradkarte sollte besser in gutes Essen und Trinken investiert werden.

Neue Straßenbahnbrücke zwischen Kehl und Freiburg mit breiten Rad- und Fußweg (Bild: Klaus Dapp)

Neue Straßenbahnbrücke zwischen Kehl und Strasbourg mit breiten Rad- und Fußweg (Bild: Klaus Dapp)

Auf dem Weg zum Hotel zeigten sich die Möglichkeiten und Grenzen der Tourenvorbereitung. In Open Streetmap ist die Straßenbahnbrücke noch nicht als Radverbindung eingetragen. So mussten wir wieder auf den Track kommen.

Nach einem kleinen Imbiss im Hotelzimmer – Kühlschrankreste, damit der drei Wochen abgeschaltet werden kann, ergänzt mit französischen Schmankerln – haben wir den Abend mit einem kleinen Spaziergang zum Straßburger Münster ausklingen lassen.