Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 21: Bordeaux (6.848 km)

Fahrradparkhaus am Bahnhof Saint-Jean (Bild: Klaus Dapp)

Fahrradparkhaus am Bahnhof Saint-Jean (Bild: Klaus Dapp)

Für den Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Nach dem Frühstück machten wir erst einmal eine Erkundungstour um unsere Bahnreise am nächsten Morgen vorzubereiten und zu schauen, wo wir am besten mit den Rädern zum Zug kommen. Dabei schauten wir uns auch das neue Fahrradparkhaus in Bordeaux an.

Modellversuch zur Sperrung der alten Brücke für den Autoverkehr (Bild: Klaus Dapp)

Modellversuch zur Sperrung der alten Brücke für den Autoverkehr (Bild: Klaus Dapp)

Schicke Straßenbahn, die in einigen städtebeaulich besonderen Bereichen den Strom aus einer Stromschiene im Boden bekommt (Bild: Klaus Dapp)

Schicke Straßenbahn, die in einigen städtebeaulich besonderen Bereichen der Innenstadt den Strom aus einer Stromschiene im Boden bekommt (Bild: Klaus Dapp)

Da wir beide im Verkehrsbereich arbeiten, nutzten wir auch die Gelegenheit, uns einige spannende Verkehrsprojekte anzuschauen. Sicher ist nicht alles ist nachahmenswert – aber Projekte wie die Straßenbahn, die so auffällig ist, dass eigentlich gar keine Werbung mehr dafür notwendig ist und die in der Innenstadt mit Stromschienen fährt, damit eine Oberleitung nicht das Stadtbild stört, oder der Mut, eine zentrale Brücke für den Autoverkehr zu sperren, sind beeindruckend.

Aber natürlich schauten wir uns auch die vielen beeindruckendenden Gebäude der historischen Innenstadt an.

Basilika Saint-Michel (Bild: Klaus Dapp)

Basilika Saint-Michel (Bild: Klaus Dapp)

Sehr spannend war in diesem Zusammenhang eine Ausstellung über die Stadtentwicklung von Bordeaux. Auch weil Bordeaux im zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde, stand die Stadt in den 1960er und 70er Jahren vor dem Problem, dass die alte Bausubstanz teilweise in einem sehr schlechten Zustand war und heutigen Vorstellungen an attraktives Wohnen bereits bei der Ausstattung mit Sanitäreinrichtungen nicht ansatzweise entsprach. Es wurde dann beschlossen, den historischen Kern systematisch zu sanieren. Im Gegenzug wurde außerhalb des Bereichs auch in großem Umfang Gebäude abgerissen und durch Hochhäuser und breite Straßen ersetzt. Damit konnte erreicht werden, dass seit 2007 die Altstadt unter der Bezeichnung Historisches Zentrum von Bordeaux („Hafen des Mondes“) UNESCO-Welterbe.

Antje nutzte die Gelegenheit, um den Turm der Basikika von Saint-Michel zu besteigen. Das besondere dabei ist, dass der in einiger Entfernung von der Basikika steht. Er bietet einen Blick über die Altstadt. Ich scheute die Höhe und wollte mir die Moschee in der Innenstadt anschauen. Die hatte ich schnell gefunden, nachdem ich mich kurz gewundert habe, warum aus einem Haus lauter Männer mit Schuhen in der Hand rauskamen. Ich hatte völlig vergessen, dass es Freitag war und am Nachmittag wohl gerade ein Gottesdienst zu Ende war.

Stadthaus in der Altstadt (Bild: Klaus Dapp)

Stadthaus in der Altstadt (Bild: Klaus Dapp)

Sehr interessant war auch eine Ausstellung zu den archeologischen Funden, die im Zuge der neuen TGV-Strecke nach Bordeaux gemacht wurden. Auf einer Strecke von rund 300 Kilometern wurden zwischen Tours und Bordeaux zahlreiche Grabungen gemacht, die Zeugnisse von den Neandertalern bis in die Neuzeit erbrachten.

Mit einem guten Abendessen beendeten wir unseren letzten Tourtag … ok wir mussten noch Packen, aber das habe dann selbst ich ohne zu große Dramen hinbekommen.