Vélodyssée / Eurovelo 1 – Tag 19: Vendays-Montalivet – Lége-Cap-Ferret (6.766 km)

Im Wald am Lac de Hourtin (Bild: Klaus Dapp)

Im Wald am Lac de Hourtin (Bild: Klaus Dapp)

An manchen Tagen klappt einfach alles: Kurz vor dem Frühstück hörte der Regen auf und die Temperaturen lagen morgens bei 18 Grad und später bei bis zu 24 Grad. Das Frühstück war lecker, wir waren ausgeschlafen und auf dem Weg lag gleich ein Bäcker – gute Startbedingungen für eine lange Etappe.

Im Wald am Lac de Hourtin (Bild: Klaus Dapp)

Im Wald am Lac de Hourtin (Bild: Klaus Dapp)

Auf einem gut asphaltierten Weg, der in einer breiten Brandschutzschneise lag und nur für Radverkehr offen war, kamen wir gut voran und erreichten bald unser erstes Zwischenziel, das nationale Naturreservat zwischen Atlantik und dem Binnensee Lac d’Hourtin – Carcans. Auf einer Straße für Forstverkehr, auf der uns auf 20 Kilometer fünf Autos und ein DHL-Laster entgegen kamen, fuhren wir durch den Pinienwald in den Dünen. Dabei hatte der Weg moderate Steigungen und schöne Abfahrten, auf denen sich etliche Rennradler und teilweise aus den umgebenden Pfaden kommend auch Mountainbiker tummelten.

Auf der Höhe von Carcans-Plage verließen wir die Straße und folgten dem offiziellen Weg. Bei der Wegeführung bestand wohl der Anspruch mal zu zeigen, wie steil Dünen sein können. Auf fast 15 Kilometem führte der meist nur zwei Meter breite Weg in ständigem Auf und Ab mit Steigungen von bis zu zehn Prozent. Ich bewunderte die Familien mit kleinen Kindern und Anhängern … auf der anderen Seite hatte ich oft große Sorge, dass es bei dem vielen Radverkehr zu einem Unfall kommt. Aber es ging alles gut, bis auf einen kurzen Schauer vor Lacanau-Océan. Wir stellten uns kurz unter und zogen die Regenjacke an. Außerdem konnten wir noch einer Mutter und ihrem Kind mit Pflaster aushelfen… es war mit dem Rad gestürzt.

Strand bei Lacanau-Océan (Bild: Klaus Dapp)

Strand bei Lacanau-Océan (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollten wir in Lacanau-Océan Mittagessen gehen, im großen Andrang auf den Radwegen haben wir jedoch den Abzweig in das Zentrum verpasst. Da wir am Morgen ein Brot gekauft hatten, erschieden wir uns kurzfristig für ein Picknick am Strand… dank des Regens und der Mittagszeit war dort noch nicht viel los. Dafür gab es tolle Wellen, in denen wir auch noch planschten. Ein schöner Abschied vom Atlantik.

Düne bei Lacanau-Océan (Bild: Klaus Dapp)

Düne bei Lacanau-Océan (Bild: Klaus Dapp)

Düne bei Lacanau-Océan (Bild: Klaus Dapp)

Düne bei Lacanau-Océan (Bild: Klaus Dapp)

Dann machten wir uns auf zu unserer Unterkunft. Auf einem schmalen asphaltierten Weg, bei dessen Löchern und von Wurzeln verursachten Hubbeln ich froh über meine gute Federung war. Antje hopste ziemlich mit und auf ihrem Rad umher. Nachdem der Weg vom Atlantik ins Binnenland abbiegt, verläuft er teilweise wie auf einer alten Bahnlinie nach Lége-Cap-Ferret.
Bei unserer Unterkunft stellten wir fest, dass wir erst um 19:45 Uhr einchecken konnten.

Radweg beim ehemaligen Bahnhof von Lege (Bild: Klaus Dapp)

Radweg beim ehemaligen Bahnhof von Lege (Bild: Klaus Dapp)

Ehemaliger Bahnhof von Lege (Bild: Klaus Dapp)

Ehemaliger Bahnhof von Lege (Bild: Klaus Dapp)

Deshalb kauften wir schon Proviant für Morgen und schauten uns den Bahnhof an, an dem unser Weg nach Bordeaux morgen auf der ehemaligen Bahntrasse vorbei führt. Nach einer leckeren Pizza bezogen wir unser Quartier. Nach der Dusche machte ich mich ans Scheiben… seit fast drei Wochen der erste Abend ohne Wäsche waschen: die Rückkehr in das Normalleben.