Archiv der Kategorie: Touren: Hessentour 2025

Von Gelnhausen nach Neuhof (11.844 km)

Radweg auf dem Diestelrasen (Bild: Klaus Dapp)
Radweg auf dem Distelrasen (Bild: Klaus Dapp)

Auch heute folgten wir der Via Regia. Kein Wunder, dass wir auf ziemlich geschichtsträchtigem Boden unterweg waren, was neben des vielen historischen Gebäuden auch Gemarkungsnamen bzw. der Zusatz „an der Straße“ bei der Stadt Steinau an der Straße verdeutlichte.

Das schöne beim Radfahren ist, dass vieles beim Vorbeifahren zu sehen ist oder es einfach möglich ist, wenn etwas aus der Ferne spannend ist, einfach kurz hinzufahren. So „entdeckten“ wir das ehemalige Kloster von Salmünster.

Klosterkirche im Kloster Salmünster (Bild: Klaus Dapp)
Klosterkirche im Kloster Salmünster (Bild: Klaus Dapp)
Garten im Kloster Salmünster (Bild: Klaus Dapp)
Garten im Kloster Salmünster (Bild: Klaus Dapp)

Und im Stadtteil Bad Soden folgten wir dem Schild Altstadt und nutzen die Mittagspause um uns die Altstadt anzuschauen und in einer Bäckerei eine leckere Mittagspause zu machen. Und am Tag vor dem Urlaub herrschte dort auch sehr gute Stimmung.

Huttenschloss in Bad Soden Salmünster (Bild: Klaus Dapp)
Huttenschloss in Bad Soden Salmünster (Bild: Klaus Dapp)

Das nächste Etappenziel war Steinau an der Straße. Von dort waren es noch 332 Kilometer nach Leipzig. Leider gab es kein offenes Cafe … aber wir hatten ja Proviant dabei.

Steinau an der Straße (Bild: Klaus Dapp)
Steinau an der Straße (Bild: Klaus Dapp)

Das Kinzigtal kenne ich sehr gut aus dem Zugfenster, fahren doch viele Züge von Frankfurt am Main durch das Kinzigtal in Richtung Kassel / Hamburg / Fulda / Berlin. Um so spannender sind dann die Details, die sich vom Fahrrad aus beobachten lassen.

Naturbeobachtungsstation an der Kinzigtalsperre (Bild: Klaus Dapp)
Naturbeobachtungsstation an der Kinzigtalsperre (Bild: Klaus Dapp)
Kinzigaue zwischen Steinau an der Straße und Schlüchtern (Bild: Klaus Dapp)
Kinzigaue zwischen Steinau an der Straße und Schlüchtern (Bild: Klaus Dapp)

Und so erreichten wir die Bergwinkelstadt Schlüchtern. Ich musste zurück an meine Schulzeit denken, da unserer Gemeinschaftskundelehrer damals aus seinen Erfahrungen in der Kommunalpolitik in Schlüchtern berichtete – ganz so progressiv

Ehemaliges Kloster in Schlüchtern (Bild: Klaus Dapp)
Ehemaliges Kloster in Schlüchtern (Bild: Klaus Dapp)

Und ich wusste, was auf uns wartet: Der Diestelrasen. Mit rund 370 Metern Höhe der niedrigste Pass über die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser und damit zwischen Vogelsberg und der Rhön. Im Mittelgebirge von Pass zu sprechen bringt die „Alpinisten“ sicher zum Lachen … ich gebe ja zu, dass ich mit dem Liegerad da immer memme… und dann war es noch sollerlich heiß und ein netter Radfahrer, den wir unterwegs bei einer Pause vor Schlüchtern getroffen haben, meinte dann noch aufmunternd, dass jetzt ja nur noch der Distelrasen kommt, der wegen der Autos halt doof sei. Wir vereinbarten, dass wir uns „oben“ treffen und kurbelten los… und kamen dann auch oben an. Ich gebe offen zu, dass ich mich gefreut habe, die Autobahnraststätte zu sehen. Da wusste ich, dass es bald bergab geht.

Radweg auf dem Distelrasen (Bild: Klaus Dapp)
Radweg auf dem Distelrasen (Bild: Klaus Dapp)

Und so sausten wir den Berg runter … und währen wir auf dem Hessischen Radfernweg 3 geblieben, wäre es auch fast nur noch runtergegangen… aber wir entscheiden uns spontan für die kürzere Strecke auf der Via Regia und nahmen damit noch mal eine zusätzliche rasante Abfahrt und einen knackigen Anstieg mit.

Alte Straße bei Flieden (Bild: Klaus Dapp)
Alte Straße bei Flieden (Bild: Klaus Dapp)

Dafür lief der Weg abseits der vielbefahrenen Landesstraße und wir kamen am Jüdischen Friedhof vorbei.

Jüdischer Friedhof zwischen Flieden und Neuhof (Bild: Klaus Dapp)
Jüdischer Friedhof zwischen Flieden und Neuhof (Bild: Klaus Dapp)

Und wir konnten von dort aus auch auf den Monte Kali bei Neuhof sehen.

Monte Kali bei Neuhof (Bild: Klaus Dapp)
Monte Kali bei Neuhof (Bild: Klaus Dapp)

An unserer Ankunft angekommen haben wir gleich ein Zimmer bekommen. Dem Koch haben wir noch ein paar Fragen zum Liegeradfahren beantwortet – trotz guter Argumente: Er blieb bei seinem Motorrad.

Nach einem leckeren Abendessen spazierten wir noch kurz durch Neuhof und schauten uns die Türme des ehemalischen Wasserschlosses an. Das auch an der historischen Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig lag.

Türme des Wasserschlosses Neuhof (Bild: Klaus Dapp)
Türme des Wasserschlosses Neuhof (Bild: Klaus Dapp)

Und obwohl die Unterkunft an der Bahnstrecke zu den Kali-Werken lag und wir deshalb die Rangierarbeiten mitbekamen, habe ich richtig gut geschlafen.

Von Frankfurt am Main nach Gelnhausen (11.783 km)

Kaiserpfalz in Gelnhausen (Bild: Klaus Dapp)
Kaiserpfalz in Gelnhausen (Bild: Klaus Dapp)

Unser Treffpunkt war der Hauptbahnhof in Frankfurt. Und Überraschung – mein Zug war pünktlich und auch die Herzallerliebste erreichte mit unter einer Stunde Verspätung das Ziel. Geht doch – und die unruhige Nacht war unnötig. Und nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt machten wir dann Mittagspause am Main und freuten uns auf die erste Etappe am Main entlang.

Die erste Rast am Holbeinsteg in Frankfurt am Main (Bild: Klaus Dapp)
Die erste Rast am Holbeinsteg in Frankfurt am Main (Bild: Klaus Dapp)

Dank der Vorbereitung wussten wir, dass und was es zu sehen gibt… und ließen uns auch überraschen wie bei der Hafenbahn in Offenbach.

Hafenbahn in Offenbach ... nach Behandlung durch die Hochschule für Gestaltung (Bild: Klaus Dapp)
Hafenbahn in Offenbach … nach Behandlung durch die Hochschule für Gestaltung (Bild: Klaus Dapp)

Der erste geplante Kulturhalt war das Schloss Rumpenheim von dem aus wir nach einem Spaziergang durch den Garten mit der Fähre auf die andere Mainseite wechselten.

Schloss Rumpenheim (Bild: Klaus Dapp)
Schloss Rumpenheim (Bild: Klaus Dapp)
Mainfähre Rumpenheim (Bild: Klaus Dapp)
Mainfähre Rumpenheim (Bild: Klaus Dapp)

Weiter ging es durch Hanau – und auch wenn die Schlösser nicht ganz so pompös sind wie an der Loire ist doch schon auffallend, was am Main für Schlösser standen. In Hanau erinnerte sich die Herzallerliebste, dass wir da schon mal waren – wir haben dort meine Mutter im Hospiz besucht. Und auch die nächsten Kilometer waren für mich mit vielen Erinnerungen verbunden. In Langenselbold habe ich mich in der Evangelischen Kirche gerne an meine Zeit im Posaunenchor erinnert.

Evangelische Kirche in Langenselbold (Bild: Klaus Dapp)
Evangelische Kirche in Langenselbold (Bild: Klaus Dapp)

In der Mittagshitze ging es dann weiter nach Gelnhausen. Nach einer erfrischenden Dusche und einem guten Essen machten wir noch einen Spaziergang durch die Stadtmitte.

Blick auf das Geburtshaus von Philipp Reis (Bild: Klaus Dapp)
Blick auf das Geburtshaus von Philipp Reis (Bild: Klaus Dapp)
Tafel am Geburtstag von Philipp Reis (Bild: Klaus Dapp)
Tafel am Geburtstag von Philipp Reis (Bild: Klaus Dapp)
Marienkirche Gelnhausen (Bild: Klaus Dapp)
Marienkirche Gelnhausen (Bild: Klaus Dapp)
Engste Stelle auf dem Handelsweg von Frankfurt am Main nach Leipzig (Bild: Klaus Dapp)
Engste Stelle auf dem Handelsweg von Frankfurt am Main nach Leipzig (Bild: Klaus Dapp)
Untermarkt Gelnhausen mit Blick auf die Marienkirche (Bild: Klaus Dapp)
Untermarkt Gelnhausen mit Blick auf die Marienkirche (Bild: Klaus Dapp)

Hessentour 2025 (11.728 km)

Schild "Willkommen in Hessen" (Bild: Klaus Dapp)
Schild „Willkommen in Hessen“ an der Landesgrenze (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich sollte hier ein ausführlicher Bericht über eine Radtour am Atlantik stehen – so hatte sich das die Herzallerliebste gewünscht. Im März 2025 haben wir deshalb kräftig recherchiert, welche Möglichkeiten es gibt – und sind dann an erwartungsgemäß an der französischen Staatsbahn SNCF gescheitert: Die transportiert in der Sommerpause in den schnellen TGVs keine Fahrräder. Nur kurz dachten wir darüber nach, mehrere Tage in Regionalzügen ohne Reservierungsmöglichkeit die Räder zum Atlantik zu bringen oder vor Ort irgendein Rad zu leihen. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns darauf, dass das keinen Sinn macht.

Die Herzallerliebste folgte dann meinem Vorschlag, eine Tour durch Hessen zu machen. Ich musste versprechen, dass ich nicht an die Arbeit denke und die Strecke auch nicht nach beruflichem Interesse raussuche. Als nächstes Kriterium schauten wir nach Bahnhöfen, bei denen ein Fahrradtransport von Basel aus mit durchgehenden Zügen möglich war. So kamen wir auf eine Tour von Frankfurt nach Koblenz (ok, das liegt nicht in Hessen) und ich habe dann noch aus beruflichen Gründen nach Lorch verlängert.

Eigentlich hatte ich geplant, das bewährte Vorgehen aus 2024 zu wiederholen und vor der eigentlichen Tour zu trainieren. Das hat leider nicht geklappt und so musste ich micht damit zufrieden geben, dass ich zwei Tage vor der Abfahrt die Kette neu geschmiert, das Rad etwas abgestaubt, die Bremsbeläge hinten ersetzt habe und die Reifen aufgepumpt habe. Dann galt es noch zu packen – da tue ich mich trotz Packliste doch immer etwas schwer, alles zu finden – und dann konnte es losgehen.

Diesmal hatte die Herzallerliebste auch auf Basis der Tourplanung zusammengetragen, was wir auf der Fahrt anschauen sollten. Und ich freute mich schon auf einige der Übernachtungen.

Grasshopper vor der Abfahrt (Bild: Klaus Dapp)
Grasshopper vor der Abfahrt (Bild: Klaus Dapp)