Archiv für den Monat: August 2015

Bodensee-Tour 4. Tag: Ochsenhausen – Leutkirch (2.280 km)

Hügelige Landschaft im Allgäu (Bild: Klaus Dapp)

Hügelige Landschaft im Allgäu (Bild: Klaus Dapp)

Irgendwann kam dann doch der Gewitterguss, der sich schon lange mit Blitzen am nächtlichen Himmel angekündigt hatte. Danach konnte ich endlich einigermaßen gut schlafen. Richtig fit war ich am Morgen trotzdem nicht. Nach dem Frühstück brach ich rasch auf und musste gleich zwei ziemliche Hügel überwinden. Dabei war es nicht nur warm sondern auch ziemlich schwül. Nach kürzester Zeit war ich wieder durchgeschwitzt. Wenigtens auf den Abfahrten war mir dadurch kühler. Nur als mir bei mehr als 30 km/h auf einmal ein Betonmischer auf dem Radweg entgegenkam, wurde mir kurz ganz heiß. Ich musste die Federung ausreizen und rasch über eine gepflasterte Wegeinfahrt auf die parallel verlaufende Landesstraße und danach durchs Gras wieder zurück auf den Radweg wechseln. Ich wollte den schönen Schwung nicht verlieren…

Später als gedacht erreichte ich das Wurzacher Ried. Dies ist eines der bedeutensten Hochmoore Europas. Eigentlich wollte ich mir das Torfmuseum anschauen aber der Himmel verdunkelte sich und ich wollte trocken in Leutkirch ankommen. Leider habe ich auch keine für Radfahrer sinnvolle Beschilderung zum Torfmuseum gefunden.

Schloss in Bad Wurzach (Bild: Klaus Dapp)

Schloss in Bad Wurzach (Bild: Klaus Dapp)

Der Eindruck, dass Bad Wurzach die Potenziale des Radtourismus nicht wirklich erkannt hat, hat sich leider auch in der Ortsdurchfahrt bestätigt. Vormittags um 11 Uhr hing ein Auto am nächsten… ich habe deshalb nur einen Blick auf das Schloss geworfen und bin dann den nächsten Hügel hochgefahren. Dort habe ich dann eine Rast gemacht.

Rastplatz bei Bad Wurzach (Bild: Klaus Dapp)

Rastplatz bei Bad Wurzach (Bild: Klaus Dapp)

Der weitere Weg Richtung Leutkirch war klasse. Viele Bergab-Passagen auf kleinen Sträßchen und an einer Stelle eine wartende Autofahrerin, so dass ich meinen Schwung voll nutzen konnte. Da hat die Landschaft noch mehr Spaß gemacht.

In Leutkirch dufte ich das Rad in eine Garage stellen und nach dem Duschen und einem erholsamen Mittagsschläfchen habe ich die schöne Innenstadt von Leutkich angeschaut. Und ich habe die Nachfolgekirche der Leutekirche, von der der Ort seinen Namen hat, besichtigt. Das war durch den übenden Organisten noch eindrücklicher.

Stadtmauer von Leutkirch (Bild: Klaus Dapp)

Stadtmauer von Leutkirch (Bild: Klaus Dapp)

In Leutkirch habe ich noch einen Gecko-Fahrer (Gecko ist ein Liegedreirad von HP Velotechnik) gesehen … für den ich leider nur ein glotzender Touri war.

Am Abend habe ich entsprechend meiner Unterkunft im Brauereigasthof Mohren das leckere Bier verkostet 🙂

Gasthof Mohren in Leutkirch (Bild: Klaus Dapp)

Gasthof Mohren in Leutkirch (Bild: Klaus Dapp)

Hopfengarten der Brauerei Härle in Leutkirch (Bild: Klaus Dapp)

Hopfengarten der Brauerei Härle in Leutkirch (Bild: Klaus Dapp)

Zur Übernachtung: Brauereigasthof Mohren, Fahrrad stand sicher in einer Garage, Zimmer mit Fenster zur Bundesstraße und Etagendusche/-klo, nettes und kompetentes Personal, leckeres Bier der benachbarten Brauerei Härle und gutes Abendessen, umfangreiches Frühstücksbuffet, ca. 40€/Nacht im Einzelzimmer

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Bodensee-Tour 3. Tag: Ulm – Ochsenhausen (2.234 km)

Blick von der Iller nach Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Blick von der Iller nach Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Die Fahrt aus Ulm heraus verlief besser als von mir befürchtet und schon bald fuhr ich auf einem geschotterten Weg entlang der Iller. Damit hatte ich die Massen von Radlern, Joggern und Spaziergängern hinter mir gelassen.

Iller kurz vor der Mündung in die Donau (Bild: Klaus Dapp)

Iller kurz vor der Mündung in die Donau (Bild: Klaus Dapp)

Fast alleine bog ich auf den Oberschwaben-Allgäu-Radweg ab und war etwas irritiert als ich nach einiger Zeit wieder auf eine Straße kam und ein Ortschild Ulm sah. Wiblingen mit dem bekannten ehemaligen Kloster ist ein Stadtteil von Ulm … wie ich jetzt weiß. Da ich in Ochsenhausen Veschiedenes anschauen wollte, habe ich nur eine kleine Runde im Hof gedreht und bin dann auf asphaltierten Wegen und kleinen Sträßchen nach Laupheim gefahren. Dabei wurde mir schnell klar, warum E-Bikes in der Gegend so populär sind … die Anstiege sind teilweise ganz schön knackig. Und bei den Abfahrten war ich froh über meine guten Scheibenbremsen, die manchmal ziemlich gestunken haben.

Portal der Kirche des ehemaligen Klosters Wiblingen (Bild: Klaus Dapp)

Portal der Kirche des ehemaligen Klosters Wiblingen (Bild: Klaus Dapp)

Ab Laupheim stieg ich dann gemütlich das Rottumtal auf. Dort kam mir eine Liegeradlerin auf einem Hase Trike entgegen. In der Nähe von Ochsenhausen musste ich einige kurze aber kräftige Steigungen überwinden. Ich war deshalb froh über die Abschnitte parallel zur Öchsle Schmalspurbahn (750mm).

Grasshopper auf einem Bahnübergang der Öchsle-Schmalspurbahn (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper auf einem Bahnübergang der Öchsle-Schmalspurbahn (Bild: Klaus Dapp)

Endlich kam ich im ehemaligen Kloster von Ochsenhausen an und war ziemlich enttäuscht, dass die Führung durch das Gelände und die Gebäude nicht stattfand. Das Gelände wird jetzt als Landesmusikschule des Landes Baden-Württemberg genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich. Ich besuchte das Klostermuseum und schaute mir die Kirche an. Besonders gefallen hat mir ein Gemälde, an dem ein Schuh aus dem Bild herausragt.

Kirche des ehemaligen Klosters Ochsenhausen (Bild: Klaus Dapp)

Kirche des ehemaligen Klosters Ochsenhausen (Bild: Klaus Dapp)

Dann sauste ich in den Ort, um pünktlich zum Eintreffen des Öchsle da zu sein, was mir auch gelang. Auch das Umsetzen der Lok für die Rückfahrt war sehenswert. Dort konnte ich wieder einmal sehen, wie hilfreich Hases Pino ist. Damit wurde einer Familie mit mehrfach behinderten Kind eine Radtour möglich.

Öchlse bei der Abfahrt im Bahnhof Ochsenhausen (Bild: Klaus Dapp)

Öchlse bei der Abfahrt im Bahnhof Ochsenhausen (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem Eis habe ich mich sehr über das kühle Zimmer und die Dusche gefreut. Und nach dem Wäsche waschen und einem leckeren vegetarischen Abendessen (beim Griechen!) habe mich auf meinen Balkon im Hotel Bohrturm gesetzt und diesen Rückblick geschrieben.

Zur Übernachtung: Hotel Bohrturm, Fahrrad stand nur in einer öffentlich zugänglichen Durchfahrt, ruhiges Zimmer, kompetentes Personal, kleines tolles Abendessen, kleines Frühstücksbuffet, ca. 40€/Nacht im Einzelzimmer

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Bodensee-Tour 2. Tag: Ulm – Blaubeuren – Ulm (2.177 km)

Blautopf, Quelle der Blau in Blaubeuren (Bild: Klaus Dapp)

Blautopf, Quelle der Blau in Blaubeuren (Bild: Klaus Dapp)

Heute wollte ich einen kurzen Ausflug zum Blautopf machen, einer der größten Karstquellen in Deutschland. Auch am Morgen war es schon 25 Grad warm und ich begann in Ulm mit der Suche des Weges… und konnte nach dem Hauptbahnhof meine schlechte Meinung über die Fahrrad-Infrastruktur korrigieren. Der Weg wurde wohl in den letzten Jahren zum Teil neu angelegt. Die Beschilderung ist bis auf einen Abschnitt in Blaustein gut und der größte Teil asphaltiert. Kurz: Es macht richtig Spaß dort zu fahren. Ich war nicht allein, da die Strecke Teil des Donau-Radweges (Blau-Route) ist, aber es war auch nicht überfüllt.

Fahrradrampe als Teil der Fahrradinfrastruktur in Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Fahrradrampe als Teil der Fahrradinfrastruktur in Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Ich fuhr gemütlich parallel zur Blau. Es ging leicht bergauf und erfreulich oft schön schattig am Waldrand entlang. Nach gut eineinhalb Stunden erreichte Blaubeuren. Dort fuhr ich gleich zum Blautopf. Es ist schon beeindruckend, wenn eine Quelle selbst bei der jetzigen Trockenheit mehr als 2000 Liter pro Sekunde ausschüttet. Bei Hochwasser werden es auch über 30.000 Liter pro Sekunde. Es verwundert nicht, dass die Menschen früher eine Verbindung zur Hölle vermuteten. Die Wasserkraft nutzten sie für zahlreiche Mühlen, heute wird Strom erzeugt. Beeindruckend ist die blaue Farbe des Quelltopfes.

Wirtschaftsgebäude im ehemaligen Kloster in Blaubeuren (Bild: Klaus Dapp)

Wirtschaftsgebäude im ehemaligen Kloster in Blaubeuren (Bild: Klaus Dapp)

Die Rückfahrt ging erstaunlich schnell … die Strecke ist ideal für das Liegeradfahren. Es geht leicht bergab und es gibt vor Blaustein kaum Kreuzungen. So brauchte ich zurück nur eine gute Stunde und das trotz kurzem Einkauf und Schritttempo auf dem Münstermarkt.

Am Abend hatte ich viel Spaß bei einer schönen Geburtstagsfeier – Danke Cathrin!

Zur Übernachtung: wie 1 Tag

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Bodensee-Tour 1. Tag: Darmstadt – Ulm (2.134 km)

Blick auf das Ulmer Münster (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf das Ulmer Münster (Bild: Klaus Dapp)

Ich gebe offen zu, dass ich nach den letzten Bahnerfahrungen mit und ohne Rad überhaupt keine Lust auf die Aktion hatte. Das Ganze begann damit, dass schon sechs Wochen vorher in meinem gewünschter Zug keine Radreservierung mehr zu bekommen war. Also fuhr ich einen Tag früher.

Auch die Internetinformation, dass mit starker Nachfrage zu rechnen ist, stimmte mich ebenso wenig positiv wie der Wetterbericht mit 38 Grad. Am Bahnhof wurde dann noch angesagt, dass ein Wagen fehlt. Da habe ich den Grasshopper gefaltet, obwohl das in den eingesetzten Wagen eigentlich nicht erforderlich sein sollte. Ich wollte keinen Stress!

Zusammengefalteter Grasshopper im Hauptbahnhof in Darmstadt (Bild: Klaus Dapp)

Zusammengefalteter Grasshopper im Hauptbahnhof in Darmstadt (Bild: Klaus Dapp)

Im Zug kam dann noch gleich nach dem Einsteigen die Durchsage, dass die Reservierungsanzeige nicht funktioniert. Ich stellte den zusammengefalteten Grasshopper an meinen reservierten Fahrradplatz, hängte den Trageriemen in die Wandhalterung und fixierte zusätzlich mit einem Spanngurt. Dann setzte ich mich unter die Klimaanlage, die einen Teil des Großraumabteils tatsächlich kühlte. Zu meiner großen Überraschung verlief die Fahrt ruhig und ohne Rumgezicke des Begleitpersonals. Mit nur zehn Minuten Verspätung kam ich entspannt in Ulm an. Dort entfaltete ich den Grasshopper unter Anteilnahme der Bevölkerung… nach fünf Minuten war das Rad fahrbereit… und nach weiteren zehn Minuten hatte ich auch die Husse in ihrem Transportsäckchen.

Danach radelte ich zum Hotel. Die Sehenswürdigkeiten konnte ich erlaufen. Die Radinfrastruktur in Ulm hat sich zwar in den letzten Jahren verbessert … aber da ist noch Einiges zu tun. Dazu kommt, dass die Innenstadt sehr kompakt ist. So schlenderte ich durch die heiße Stadt, wo sich vor allem an den Brunnen bzw. Wasserspielen und an der Donau bzw. ihren Zuflüssen Menschen tummelten. Auch das kühle Münster war rege besucht. Auf eine Turmbesteigung verzichtet ich – es war mir zu heiß.

Als letztes Tagwerk packte ich den vorausgeschickten Koffer aus und bereitete die Satteltaschen vor. Dieser Umweg über den Koffer war notwendig, da ich nur ein Gepäckstück kostenlos verschicken kann. So fährt jetzt der leere Koffer wieder zurück nach Darmstadt…

Zur Übernachtung: Comfor-Hotel Ulm, Fahrrad stand sicher im Treppenhaus, ruhiges Zimmer, nettes und kompetentes Personal, umfangreiches Frühstücksbuffet, WLAN, ca. 95€/Nacht im Einzelzimmer

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Bodensee-Tour 0. Tag: Darmstadt (2.129 km)

Bei der letzten kurzen Fahrt bin ich in einen Regenguss gekommen und habe den Grasshopper trotz dem Versuch, nicht alle Pfützen zu treffen, kräftig eingesaut. Und leider war danach auch die Kette zu hören.

Vor meiner Tour von Ulm zum Bodensee und weiter nach Basel stand deshalb einmal Abstauben und eine Kettenschmierung an. Bei aller Kritik an der geringen Haltbarkeit des Profi-Dry-Lube (PDL) -Schmierstoffs muss ich zugeben, dass Kette und Kettenspanner sowie alle Kettenrohre erstaunlich sauber waren.

Als weitere Tour-Vorbereitung habe ich die Satteltaschen per Kuriergepäck voraus geschickt, um die Bahnfahrt so stressfrei wie möglich zu machen.

Ein echter Kampf war die Streckenplanung mit dem Radroutenplaner Baden-Württemberg. So ist es beispielsweise nicht möglich, eine Präferenz für Themenrouten zu wählen. Ich musste deshalb den Planer mühsam durch Zwischenziele dazu bringen, Teilabschnitte des Oberschwaben-Allgäu-Radwegs zu bilden. Noch peinlicher ist allerdings die räumliche Beschränkung auf die Landesgrenze. Dadurch wird für den Weg nach Basel eine Tour durch den Hotzenwald empfohlen. Das ist sicherlich landschaftlich reizvoll und wegen der Höhenmeter sicher gut zum Trainieren… nur leider keine zügige Verbindung. Darüber hinaus werden teilweise Wege angeboten, die eigentlich nur als Montainbike-Tour Sinn machen. Kurz: Der Radtourenplaner in der aktuellen Version ist nicht benutzbar.

Leider hat auch das Routen mit der Velomap nicht gut funktioniert. Offensichtlich sind in openstreetmap einige Fehlstellen vorhanden… eine Aufgabe für lange Winterabende 🙂
Mal sehen, wie groß mein Beitrag da werden kann.

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