Archiv für den Monat: Juli 2018

Rhône-Saône-Rhin – Tag 19: Nancy – Xouaxange (8.746 km)

Stau vor der Klappbrücke an der Meurthe in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Stau vor der Klappbrücke an der Meurthe in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Autobrücke und neue Radbrücke an der Meurthe in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Autobrücke und neue Radbrücke an der Meurthe in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Rhein-Marne-Kanal in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Rhein-Marne-Kanal in Nancy (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem Frühstück stürzten wir uns in die Tiefe und erreichten schnell das Ufer der Meurthe. Diese fuhren wir entlang und wechselten nach einiger Zeit an den Rhein-Marne-Kanal. So kamen wir auf selbstständigen Radwegen an den Ortsrand von Nancy. Dort wollten wir in einem französischen Supermarkt einkaufen, der leider wegen Inventur geschlossen hatte. So landeten wir bei einer deutschen Supermarktkette. Das Brot schien uns zu sehr „aus der Tüte zu kommen“, so dass wir uns entschieden, auf einen Bäcker auf dem weiteren Weg zu warten.

Brücke des Rhein-Marne-Kanals über die Meurthe bei Art-sur-Meurthe (Bild: Klaus Dapp)
Brücke des Rhein-Marne-Kanals über die Meurthe bei Art-sur-Meurthe (Bild: Klaus Dapp)

So verließen wir Nancy und waren guter Stimmung, dass wir jetzt „Strecke machen“. Leider spielte der Weg nicht mit. Kurz nach der Einmündung des Verbindungskanals zur Mosel standen wir vor der Wahl, ob wir auf einer vielbefahrenen Straße (D2) fahren oder auf dem ehemaligen Treidelpfad am Kanal bleiben sollten. Der Track des Paneuroparadwegs zeigte die Straße an, Open Streetmap zeigte den Radweg 52 entlang des Kanals an. Wir entschieden uns für den Weg am Kanal. Der wurde leider nach kurzer Zeit immer schlechter. Als uns zwei Montainbiker entgegenkamen war die Lage klar – der Weg ging weiter und das als Montainbiker-Strecke. Wir kämpften uns weiter vor und kamen dadurch zu der Erfahrung auf einer Kanalbrücke die Meurthe zu queren. Nach einiger Zeit erreichen wie wieder die D2 / D400. Dort fuhren wir weiter und waren froh, dass wir nach rund 10 Kilometern in Dombasle-sur-Meurthe auf ruhigere Straßen kamen.

Abzweigung auf den selbstständigen Radweg bei Maixe (Bild: Klaus Dapp)
Abzweigung auf den selbstständigen Radweg bei Maixe (Bild: Klaus Dapp)
Radweg am Rhein-Marne-Kanal bei Maixe (Bild: Klaus Dapp)
Radweg am Rhein-Marne-Kanal bei Maixe (Bild: Klaus Dapp)

Danach kamen wir zügig voran. Noch größer war die Freude als ab Maixe der Weg als selbstständiger Radweg am Kanal entlang autofrei verlief.

Bild auf die Saline von Einville-au-Jard (Bild: Klaus Dapp)
Bild auf die Saline von Einville-au-Jard (Bild: Klaus Dapp)

Der Weg wechselte dann teilweise auf vergleichsweise wenig befahrene Straßen und wieder zurück an den Kanal. Die Strecken am Kanal waren sehr angenehm, da es durch die Bäume – oft alte Alleen – schön schattig war und kaum stieg. Die Fahrt am Kanal war auch deshalb so interessant, da sie in der Regel einen guten Blick über das angrenzende Tal ermöglichte, da der Kanal im Hang verlief. Die Landschaft ist teilweise sehr abwechslungsreich und teilweise stark von der industriellen Landwirtschaft geprägt und recht monoton. Die Straßenabschnitte waren meist ziemlich anstrengend, da dort keine schattenspendenden Bäume wuchsen und die Steigungen manchmal doch kräftig waren.

Auf wenig befahrenen Sträßchen unterwegs (Bild: Klaus Dapp)
Auf wenig befahrenen Sträßchen unterwegs (Bild: Klaus Dapp)

Die Gegend wird insgesamt recht einsam und uns gelang es bis zum Abend nicht mehr, ein Brot einzukaufen. Die wenigen Bäckereien, die wir gefunden haben, hatten montags zu. So gab es zum Mittagessen den Käse ohne Brot … verhungert sind wir nicht.

Steigungen im Abschnitt zwischen Lagarde und Mossey (Bild: Klaus Dapp)
Steigungen im Abschnitt zwischen Lagarde und Mossey (Bild: Klaus Dapp)

Die Steigungen an den Straßen sind besonders auf einem rund sechs Kilometer langen Abschnitt zwischen Lagarde und Mossey aufgefallen. Die wenig befahrene D89 verläuft hier völlig gerade durch den Wald. Vermutlich aus Brandschutzgründen ist die Schneise für die Straße dort sehr breit angelegt, so dass der Wald keinen Schatten oder Kühle spendet. Stattdessen lassen sich jeweils die nächsten Hügel sehen. Ich habe die „Schwung-Taktik“ gewählt und immer bergab kräftig getreten, damit ich möglichst weit auf den nächsten Hügel komme. Die Herzallerliebste hat bergab nicht die Vorteile des Liegerads und war durch den aufkommenden Gegenwind zusätzlich gefordert.

Vorboten für das nahende Elsass - Störche auf einem Strommast in Réchicourt-le-Château (Bild: Klaus Dapp)
Vorboten für das nahende Elsass – Störche auf einem Strommast in Réchicourt-le-Château (Bild: Klaus Dapp)
Blick auf den Schwarzwald oberhalb von Offenburg von der Straße nach Gondrexange aus (Bild: Klaus Dapp)
Blick auf den Schwarzwald oberhalb von Offenburg von der Straße nach Gondrexange aus (Bild: Klaus Dapp)

Wir freuten uns deshalb besonders über den Abschnitt am Kanal nach Gondrexange, auch wenn er bald wieder in kleine Sträßchen überging, auf denen wir Xouaxange erreichten. Dort wurden wir von der Vermieterin der Zimmer mit einem kalten Bier begrüßt – einfach herrlich. Außerdem fragte sie uns, ob wir denn Abendessen wollten. Wir sagten sofort zu und sie fand sogar ein Essen, dass auch für mich als Vegetarier geeignet war.

Nach der Dusche und einer kurzen Pause wurden wir zum Essen gerufen. Es war ein toller Abend und wir hatten viel Spaß am gemeinsamen mehrstündigen Abendessen mit unseren Gastgebern und den anderen Gästen. Die Themen waren vielfältig und ich glaube alle haben etwas mitgenommen. Von der Geschichte des Moselgebietes und des Elsass bis zu Fahrradfahren im allgemeinen und speziellen. Der Gastgeber war ziemlich beeindruckt, was die Herzallerliebste alles über die Geschichte seit 1870 des Gebietes wusste, was wirklich ziemlich speziell ist – bis hin zum „Schafssprung“ der Züge, die im Elsass wie in Deutschland rechts fahren und im restlichen Frankreich links. Es wurde ziemlich spät… und es wurde wieder einmal deutlich, dass kleine Übernachtungsmöglichkeiten viel spannender sind als anonyme Hotelketten. Statt hungrig im Bett zu liegen, kämpften wir eher damit, etwas überfressen zu sein. Soviel zum Thema wie asketisch unser diesjähriger Radurlaub verläuft.

Rhône-Saône-Rhin – Tag 18: Nancy (8.665 km)

Basilisque du Sacré Coeur in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Basilisque du Sacré Coeur in Nancy (Bild: Klaus Dapp)

In Nancy haben wir einen Ruhetag eingeplant, um uns ein bisschen die Stadt anschauen zu können. Nach einem ausgiebigen Frühstück liefen wir in die Stadt, da der Bus sonntags morgens nur sporadisch fährt. Unser Ziel waren die Jugendstilhäuser in der Stadt und das dazugehörige  Museum. Schon bald stellten wir fest, dass unser Wegweiser zu den wichtigsten Häusern eigentlich überflüssig war, da es in den entsprechenden Vierteln fast überall schöne Häuser gab, an denen sich der jeweilige Stand der Mode gut ablesen lies.

Villa Marojelle in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Villa Marojelle in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Tour de la Commanderie Saint-jean-du-Vieil-Aître in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Tour de la Commanderie Saint-jean-du-Vieil-Aître in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Hauseingang in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Hauseingang in Nancy (Bild: Klaus Dapp)

Im Museum wurde dann die Nancyer Schule dieser Kunstrichtung dargestellt. Besonders spannend fand ich auch die Serienfertigung der Häuser und Gegenstände wie Möbel oder Haushaltswaren. So war es möglich, ansprechende – für meinen Geschmack manchmal schon fast überladene – Fassaden so großräumig zu verbreiten.

Porte Notre Dame in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Porte Notre Dame in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Porte de la Citadelle aus Richtung Altstadt in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Porte de la Citadelle aus Richtung Altstadt in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
 Ehemalige Außenseite der Porte de la Citadelle in Nancy (Bild: Klaus Dapp)
Ehemalige Außenseite der Porte de la Citadelle in Nancy (Bild: Klaus Dapp)

Die Herzallerliebste nutze die offenen Läden und ergänzte den Kleidungsbestand. Mir gab das Gelegenheit zu lesen. Witzig fand ich, dass ich mehrfach auf meine Barfußschuhe angesprochen wurde. Offensichtlich sind die ähnlich bekannt wie Liegeräder … und führen zu einem ähnlichen Grinsen der Betrachtenden.

Am Abend bereitete ich mich mit einer Pizza mit Münsterkäse kulinarisch auf die Fahrt Richtung Straßburg vor… und auf das Zusammenpacken am späteren Abend, das ich so wenig leiden kann, mit einem leckeren Pastis.