Eurobike 2014

Der Unterschied zur SPEZI ist schon enorm. Die Stände sind geschniegelt und bei den Modeschauen zeigen durchtrainierte hochsportliche Menschen Kleidungsstücke, in denen mindestens 75 Prozent der Radfahrenden eher wie eine Presswurst aussehen. Die Fahrräder werden eher wie Autos präsentiert … es ist halt vor allem eine Verkaufsmesse für den Handel.

Ebenso wie bei der Spezi standen auch hier E-Bikes im Mittelpunkt. Was da teilweise zusammengenagelt wird, ist schon erstaunlich. Da werden brutal schwere Rahmen so gestaltet, dass durch eine vollständig aufrechte Sitzhaltung auch die Windwiderstand maximal ist … und um den Preis zu drücken, werden dann Felgenbremsen hingeschraubt, so dass abzusehen ist, dass die Felgen schnell durchgebremst sind. Dann gibt es noch die Kombination aus Ultra-Leichtbau und kiloschweren Akkus, die mich auch nicht überzeugten. Aber es gab auch ein paar vernünftige Konzepte … da werde ich wohl in ein paar Jahren darüber nachdenken müssen. Blöd nur, dass es nicht gelungen ist, mit der Hausgemeinschaft ebenerdige vernünftige Fahrradabstellmöglichkeiten zu schaffen.

Zurück zur Messe: Ich kam mir mit meinen Wanderstiefeln und meiner mit Hosenträgern festgehaltenen Wanderhose teilweise schon etwas deplatziert vor. Aber das war natürlich auch ein guter Test, ob Hersteller an ihren, wenn auch teilweise etwas merkwürdigen, Kunden interessiert sind. Und die Unterschiede waren schon erstaunlich. Wirklich gut behandelt wurde ich bei Haase (Liegeräder), Deuter (Taschen) und HP-Velotechnik. Bei HP-Velotechnik habe ich mir noch einmal die Unterschiede und Anwendungszwecke der einzelnen Liege- und Liegedreiradlinien erklären lassen. Das war noch einmal sehr hilfreich, um meine Gedanken nach der Testfahrt mit dem E-Scorpion und in den Tagen danach etwas zu sortieren. Und ich habe mir noch einmal kritisch die einspurigen Liegeräder angeschaut.

Nun hatte ich noch mehr zu denken … welch ein Luxusproblem: Sollte ich im Zuge der Nachhaltigkeit doch das Ostrad sanieren (lassen) oder doch ein Neues kaufen. Nach einigen Stunden gucken, reden und über polierte Fahrradrahmen streicheln bin ich dann noch kurz zum Testparcours für Liegeräder des HPV Vereins gegangen. Eigentlich wollte ich nur schauen … aber dann war gerade Nichts los und schon saß ich auf einer Streetmachine. Wanderstiefel sind wohl das ungünstigste Schuhwerk, um Liegeräder zu fahren, da die Füße ja auf den Pedalen gehalten werden müssen. Das ist mit schweren Wanderstiefeln eine echte Herausforderung. Zur gegenprobe bin ich dann noch eine Runde auf den Grasshopper gestiegen. Eigentlich wollte ich nur schauen, wie groß der Unterschied zwischen Streetmachine und Ostrad wohl ist – da musste ich feststellen, dass der Unterschied zwischen Grasshopper und Ostrad doch deutlicher ist, als ich mir das so gedacht habe. Obwohl die Unterschiede bei Radstand und Sitzhöhe nicht so groß sind, fuhr sich der Grasshopper trotz Wanderschuhen deutlich direkter. Besonders hat mir der Bodylink Schalensitz gefallen. Dadurch dass im Gegensatz zum Netzsitz wie beim Ostrad nur der Bereich der Wirbelsäule aufliegt, ist der Schwitzbereich eben auch auf diesen Bereich beschränkt und der restliche Rücken kann „abdampfen“. Außerdem kann das linke Knie nicht in Kontakt zur Lenkung kommen, da diese beim Grasshopper seitlich an die Gabel übertragen wird und nicht wie beim Ostrad oben an der Gabel. Das bedeutet allerdings auch, dass etliche Teile am Grasshopper Spezialteile sind. Und eigentlich bin ich ein Freund von Standardteilen, die sich einfach wieder beschaffen lassen.