Archiv für den Monat: März 2016

Warum ist es eigentlich so ruhig hier? (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 1)

Firmensitz von HP Velotechnik in Kriftel (Bild: Klaus Dapp)

Firmensitz von HP Velotechnik in Kriftel (Bild: Klaus Dapp)

Warum es so ruhig ist, war eine meiner ersten Fragen an Alexander Kraft, den Pressesprecher von HP Velotechnik, bei meinem Besuch des Firmensitzes in Kriftel am 21. Januar 2016. Ich hatte den Eindruck, dass es in der Fertigung fast ruhiger war als in den Büros, durch die wir in den Besprechungsraum kamen.

Und damit hatten wir schon einen Einstieg in einen spannenden Nachmittag gefunden. Alexander Kraft erläuterte mir, dass an dem Tag mehrere Faktoren zusammentrafen

  • das im Fahrradsektor übliche Winterloch, das HP durch Exporte u.a. nach Amerika verkleinert,
  • der Arbeitszeitausgleich, mit dem HP versucht, die jahreszeitlichen Saisonschwankungen teilweise auszugleichen und der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit bietet, Überstunden aus der Saison abzubauen,
  • die in 2015 angekündigte Preiserhöhung zum 1. November, die zu vorgezogenen Bestellungen in den Vormonaten führte und
  • die Vorfertigung, die zumindest an diesem Tag eher ruhige Arbeiten umfasste.

Auch wenn die Saison stark wetterabhängig ist und deshalb vom (frühen) Frühjahr bis in den (späten) Herbst reichen kann, bleibt der Winter die beste Zeit, um ein neues Fahrrad zu bestellen. So lag im Januar die Lieferzeit 2016 für ein Standardmodell bei etwa einer Woche und für Räder mit Sonderfarben, die erst auf Kundenwunsch beschichtet werden, bei etwa vier Wochen. Zeiten, von denen sich im Sommer nur träumen lässt.

Der Gang durch den Firmensitz war – wie beim Tag der offenen Tür (### LINK) – beeindruckend. Am Eingang konnte ich bei der Warenannahme zusehen bevor mich der nette Mitarbeiter durch die Fertigung zu Alexander Kraft brachte. Die Fertigung war fast so gut aufgeräumt wie am Tag der offenen Tür und mindestens so gut wie im Film „HP Velotechnik Factory Tour“ (### LINK: http://www.hpvelotechnik.com/ueberuns/index_d.html). Es wird deutlich, dass hier nicht was lieblos zusammengeschraubt wird, sondern sorgfältig und ordentlich gearbeitet wird.

Ordnung im Bürstenregel bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Ordnung im Bürstenregel bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Während es in der Fertigung eher ruhiger zuging, hatte ich den Eindruck dass im Großraumbüro des Vertriebs Einiges los war. Der Bereich der Konstruktion und Entwicklung erinnerte mich an den Besuch in einem Architekturbüro – es herrscht eine gewisse Aura von Kreativität. Zu einem positiven Betriebsklima trägt sicher die Cafeteria bei, die modern und hell eingerichtet ist. Ob die Wunschmusik der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dies immer tut, habe ich lieber nicht gefragt.

Nachgefragt habe ich aber nach dem Anteil der Frauen in der Fertigung. Immerhin eine Frau ist dort derzeit tätig – offensichtlich gilt Fahrradtechnik noch immer als „männlich“. Das zeigt sich auch daran, dass derzeit keine Auszubildende im Produktionsbereich tätig ist. Eigentlich schade, denn die gesamte Werkstatttechnik bei HP ist so ergonomisch aufgebaut, dass dort nicht nur „ganze Kerle“ arbeiten können. Im gesamten Betrieb sind vier der 35 Beschäftigten Frauen.

Auf mich wirkte der gesamte Betrieb angenehm unaufgeregt. Dazu passte auch das Auftreten der beiden Geschäftsführer Paul Hollants und Daniel Pulvermüller, die kein großes Aufheben machten sondern einfach beim zufälligen Treffen freundlich grüßten.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön für den Tag in Kriftel, an dem ich mit Alexander Kraft intensiv über die Liegezweiräder bei HP Velotechnik diskutieren konnte. Einige Eindrücke habe ich in den folgenden Beiträgen zusammengefasst:

P.S. Bevor die Nachfrage über die Kommentare oder per Mail kommt: Meinen Grasshopper habe ich 2014 zum regulären Preis erworben und am 21. Januar 2016 habe ich mich von Alexander Kraft „nur“ zum Kaffee und einem Brötchen beim Bäcker einladen lassen. Und noch ein Hinweis zur Neutralität meiner Blogbeiträge. Im Gegensatz zu einer journalistischen Berichterstattung trenne ich die einzelnen Beiträge nicht in „Sachdarstellung“ und „Meinung“, sondern kombiniere dies – hoffentlich nachvollziehbar – in den einzelnen Beiträgen. Damit bei dem Gespräch auch möglichst viel herauskommt, habe ich einen großen Teil der Fragen schon vorab an Alexander Kraft geschickt, was sich als gute Ausgangsbasis bewährt hat.

 

Schwarzwald Panoramaradweg – 3. Tag … Zurück nach Karlsruhe (3.773 km)

Aufbruch in die Sonne (Bild: Klaus Dapp)

Aufbruch in die Sonne (Bild: Klaus Dapp)

Sonne zum Frühstück! Schon relativ bald war der Nebel verdrängt und wir machten uns auf den Weg. Eigentlich war ich ja der Meinung wir wären auf dem Weg nach Bad Wildbad fast nur bergauf gefahren. Da hatte ich mich doch etwas getäuscht. Trotzdem machten die vielen Bergab-Passagen richtig Spaß.

Enz-Radweg (Bild: Klaus Dapp)

Enz-Radweg (Bild: Klaus Dapp)

Ernüchterung trat in Rotenbach ein. Wir wollten hier das Enztal über ein in der Karte als „Steigung über 8%“ gekennzeichneten Weg verlassen. Es war klar, dass es anstrengend wird. Was nicht in der Karte zu sehen ist, dass der Weg im Bau war. Der Weg war so weich, dass wir gut zwei Kilometer bergauf schieben mussten… ich war ziemlich am Ende, die gesamte Strecke in gebückter Haltung – rückenschonend war das sicher nicht.

Blick auf die Ebene (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Ebene (Bild: Klaus Dapp)

Die weitere Fahrt entschädigte dann für vieles. Bei fast 15 Grad ging es weite Strecken bergab oder eben nach Marxzell und von dort weiter das Albtal hinunter nach Ettlingen. Nach dem ersten Spargel im Jahr 2016 fuhren wir weiter nach Karlsruhe. Dank der guten Beschilderung kamen wir auch gut zum Hauptbahnhof.

Albtal oberhalb Marxzell (Bild: Klaus Dapp)

Albtal oberhalb Marxzell (Bild: Klaus Dapp)

Leider fuhr am 26.3. (neben zwei weiteren Tagen im Jahr) der Zug um 15:10 Uhr nicht … so konnte ich mich noch zwei Stunden in die Sonne setzen, bevor es wieder Richtung Darmstadt ging.

Schwarzwald Panoramaradweg – 2. Tag … nach fünf Stunden wieder in Bad Wildbad (3.728 km)

Blick auf Bad Wildbad (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf Bad Wildbad (Bild: Klaus Dapp)

Der Blick aus dem Fenster beim Frühstück bestätigte leider die schlechte Wettervorhersage – unter fünf Grad und Regen. Deshalb kamen wir auf die Idee, die Sommerbergbahn zu nutzen und die ersten dreihundert Höhenmeter zu sparen.

An der Talstation zogen wir die Regenkleider an und starteten auf ziemlich schlammigen Waldwegen. Gleich nach dem Start gab es einige Steigungen zum warm werden … und dann kam der erste Schnee. Leider wurden die Abschnitte immer länger, auf denen wir schieben mussten.

Schieben im Schnee (Bild: Klaus Dapp)

Schieben im Schnee (Bild: Klaus Dapp)

Liegerad Schieben im Schnee ist richtig unangenehm. Damit das Rad geradeaus fährt, muss die Lenkung gehalten werden, was eine gebückte Haltung nach sich zieht. Das brachte mich dann dazu, auch dort noch zu fahren, wo es eigentlich nicht mehr ging … bis ich dann hingeflogen bin. Zum Glück hat die Klemmung des Lenkers so früh nachgegeben, dass Nichts ernstes passiert ist.

Das gibt Rücken … Liegerad schieben im Schnee (Bild: Antje Hammer)

Das gibt Rücken … Liegerad schieben im Schnee (Bild: Antje Hammer)

Nach mehr als drei Stunden waren wir klatschnass und hatte gerade einmal etwas mehr als zehn der fünfzig Kilometer geschafft. So konnte es nicht weitergehen! Als nächstes versuchten wir auf eine Straße zu kommen. Da mussten wir feststellen, dass der einzige Weg hinunter in ein Tal führte, aus dem wir dann wieder zwei- bis dreihundert Meter hätten aufsteigen müssen.

Das war der Moment, als wir beschlossen, wieder umzukehren. Über Kaltenbronn sausten wir wieder zurück nach Bad Wildbad. Das war zwar einerseits weniger anstrengend … aber dafür unheimlich kalt. Der Name Kaltenbronn hat seinen Grund!

In Bad Wildbad angekommen sind wir erst einmal in eine Crèperie gegangen. Nachdem wir wieder halbwegs warm waren und denken konnten, haben wir ein neues Programm aufgestellt. Wir haben alle geplanten folgenden Übernachtungen storniert – es lebe die Internetbuchung … – und dann bei unserer Unterkunft der Vornacht noch eine Übernachtung reserviert. Da das Zimmer noch nicht fertig war, sind wir bei leichtem Nieselregen durch Bad Wildbad flaniert.

Den späten Nachmittag verbrachten wir dann in den Themen. Im historischen Eberhardbau probierten wir die diversen Bäder und einige der Saunen. Dann war uns endlich wieder richtig warm. Den Abend verbrachten wir wieder in der bewährten Gastwirtschaft. Für die Gespräche am Nebentisch hätten wir eigentlich Eintritt zahlen müssen… da wurde über das neue Auto schwadroniert und der mindestens 70 jährigen Mutter erläutert, dass der Motor auch hochdrehen muss … aber er dabei nicht verreißen darf… wir hatten unseren Spaß auch an den diversen anderen Abenteuergeschichten.

Schwarzwald Panoramaradweg – 1. Tag: Pforzheim – Bad Wildbad (3.698 km)

Enz bei Pforzheim (Bild: Klaus Dapp)

Enz bei Pforzheim (Bild: Klaus Dapp)

Da haben uns alle für verrückt erklärt, an diesem frühen Ostern in den Schwarzwald zu radeln. Und wir haben in den Wochen vorher doch ziemlich nervös die Webcams und die Wettervorhersagen angeschaut … aber es sah gut aus.

Wir wollten uns in Pforzheim treffen, dem Ausgangspunkt des Schwarzwald Panoramaradwegs. Leider hat die Deutsche Bahn mal wieder alle Register gezogen … erst waren es nur 5 bis 10 Minuten wegen „Störung im Betriebsablauf“ bei Göttingen … und dann ist bei Friedberg auf dem Nebengleis die Oberleitung runtergekommen. Aber das hat sicher nichts mit mangelnder Wartung zu tun und war mindestens höhere Gewalt. Eigentlich hätte ich es ja wissen müssen, dass 15 Minuten zum Umsteigen nicht reichen. Auf der anderen Seite habe ich es schon sehr oft erlebt, dass Verspätungen in Karlsruhe wieder eingeholt waren … da ist ja auch Endstation für das Personal … ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Mit einer Stunde Verspätung war es dann vollbracht – wir trafen uns in Pforzheim am Hauptbahnhof. Schnell haben wir uns noch die aktuelle Radkarte der Landesvermessung Baden-Württemberg gekauft – wie gut, dass sich im Internet recherchieren lässt, wo eine Buchhandlung am Weg liegt.

Katholische Kirche in Neuenbürg aus den 1950er Jahren (Bild: Klaus Dapp)

Katholische Kirche in Neuenbürg aus den 1950er Jahren (Bild: Klaus Dapp)

Dann sind wir GPS-geleitet und mit regelmäßigen Blicken auf die Beschilderung zur Enz gefahren und langsam Richtung Bad Wildbad aufgestiegen. Nach dem Frieren auf dem Bahnsteig und dem langen Rumsitzen im Zug war das richtig klasse – auch wenn es ziemlich kühl war. Da war die warme Dusche im Quartier gleich doppelt schön.

Für einen Besuch der bekannten Therme war es uns zu spät … und so haben wir uns einen Platz zum Abendessen gesucht. Ein erstes gutes Zeichen waren die älteren Herrschaften, die uns im Eingang entgegenkamen und im breiten Schwäbisch begrüßten. Und so ging es auch weiter – gewickelte Maultaschen in der Brühe und natürlich mit Kartoffelsalat (den „richtigen“ ohne Majonäse!), dazu einen guten Trollinger Lemberger. So bereiteten wir uns auf den nächsten Tag vor.

Bis auf eine Störung verlief die Nacht angenehm ruhig. Nadine und Flo – uns bis 3:00 Uhr unbekannte Gäste – suchten noch ihr Zimmer und hatten danach noch einigen Spaß miteinander, bis ihre Freunde draußen rumblökten, da sie ihren Schlüssel nicht dabei hatten…

Endlich lieferbar … regional gefördertes Erdöl (3.648 km)

Heimisches Öl aus dem Hessischen Ried - Werbebanner der RheinPetroleum in Riedstadt (Bild: Klaus Dapp)

Heimisches Öl aus dem Hessischen Ried – Werbebanner der RheinPetroleum in Riedstadt (Bild: Klaus Dapp)

Ein bisschen enttäuscht war ich ja schon … weder roch es nach Öl noch waren irgendwelche großen Pumpen oder Aggregate zu höhren. Auf der anderen Seite ist das ja erst die Probeförderung und die Methoden haben sich seit den 1950er Jahren doch geändert, als im hessischen Ried schon einmal nach Öl gebohrt wurde.

Jetzt wird hier besonders hochwertiges Öl mit geringem Schwefelanteil und ohne Schwermetalle gefördert – zum Verbrennen also viel zu schade. Ich bin gespannt, ob es nach der Testphase weitergeht und werde das weiter beobachten … immerhin habe ich ja auch schon nach der Bohrung geschaut. Das jetzige Betriebsgelände sicht doch deutlich aufgeräumter aus.

Produktionsstätte Schwarzbach der RheinPetroleum (Bild: Klaus Dapp)

Produktionsstätte Schwarzbach der RheinPetroleum (Bild: Klaus Dapp)

Danach bin ich noch kurz zum Naturschutzgebiet Kühkopf weitergefahren, um im Hofgut Guntershausen beim Kühkopf-Imker einen leckeren Nusskuchen zu essen und einen Kaffee zu trinken. Dann musste ich rasch wieder heim, um meine „Hausaufgaben“ noch fertig zu bekommen.

Rezension – Tourenführer „33 Schönste Radtouren Rhein-Main“ (3.589 km)

Cover der Radtourenführers "33 Schönste Radtouren Rhein-Main"(©pmv Peter Meyer Verlag)

Cover der Radtourenführers „33 Schönste Radtouren Rhein-Main“(©pmv Peter Meyer Verlag)

Der Tourenführer „33 schönste Radtouren Rhein-Main“ beschreibt Touren in Südhessen zwischen Lorsch im Süden und Lich im Norden bzw. Hattenheim bis Aschaffenburg. Zum Taschenbuch mit 224 Seiten gehört zum Komplettpreis von 18 Euro eine 95 x 70cm große Karte.

Unter interessanten Titeln wird in jeder Tour einem oder mehreren Themen nachgegangen. Dazu werden mögliche Besichtigungsstopps gut lesbar erläutert. Für jede Tour wird die Streckencharakteristik erläutert, die Anfahrt per Bahn dargestellt und das Höhenprofil angegeben. Darüber hinaus sind Hinweise zu Einkehrmöglichkeiten und Öffnungszeiten von Museen angegeben. Die Karte gibt einen Überblick über alle Touren und enthält auf der Rückseite eine Beschreibung der Streckenführung.

Höhenprofil der Tour 25 aus dem Radtourenführers "33 Schönste Radtouren Rhein-Main"(©pmv Peter Meyer Verlag)

Höhenprofil der Tour 25 aus dem Radtourenführers „33 Schönste Radtouren Rhein-Main“(©pmv Peter Meyer Verlag)

Darüber hinaus ist es möglich, die GPS-Daten für die Touren zu erwerben. Alle 33 Touren kosten 18 Euro, einzelne Touren jeweils 99 Cent.

Was mir nach meinen Erfahrungen mit dem Tourenführer gut gefällt

  • Es macht einfach Spaß, die Titel und die jeweiligen Beschreibungen der Tour zu lesen. Neben Grundlagen zu Landschaft und Geschichte sind etliche Hinweise auf das Zeitgeschehen eingestreut.
  • In der Region werden viele spannende Ziele miteinander verknüpft – ich bin sicher, dass auch Alteingesessene noch etwas Neues entdecken können.
  • Die praktischen Hinweise sind wirklich nützlich. Details wie eine Doppelseite im Taschenbuch mit einer Abbildung aller Touren und eine Tabelle mit der Angabe auf welcher Seite die einzelnen Touren zu finden sind, zeigen, dass Autor und Verlag wissen, was sie tun.
  • Sehr erfreulich finde ich, dass die Start- und Endpunkte der Touren per Bahn erreichbar sind. Durch die Hinweise auf Fernradwege sind Verknüpfungen von Touren möglich.
  • Das Herunterladen des (kostenpflichtigen) GPS-Tracks funktioniert einfach.
  • Dank der Hinweise im Tourenführer und auf der Internetseite ist eine Rückmeldung einfach möglich. Auch wenn die Rückmeldungen nur einen kleinen Teil der Informationen für eine mögliche Neuauflage sind, halte ich einen solchen Kommunikationskanal für wichtig.

Was meiner Meinung nach verbessert werden sollte:

  • Die Karte ist für mich lediglich als Übersicht nutzbar – dazu reicht mir aber eigentlich die Doppelseite im Taschenbuch. Es ist aus meiner Sicht ziemlich unpraktisch, dass die Karte ganz aufgefaltet werden muss, damit Karte oder Streckenbeschreibungen lesbar sind. Darüber hinaus ist die Karte so stark generalisiert, dass es an kritischen Stellen nicht möglich ist, eine richtige Abzweigung zu finden.

Zu diesem Thema habe ich vom Peter Meyer Verlag folgenden Hinweis bekommen: Die Größe der Karte ist dem Gebiet geschuldet, das wir vollständig abbilden wollten. Eine detailliertere Karte hätte sie noch weiter vergrößert. Für die genaue Streckenführung ist das Tourtelegramm nutzbar, daher ist die Karte in erster Linie zur Übersicht gedacht.

  • Der Hinweis auf die GPS-Daten auf der Rückseite ist zumindest missverständlich. Bei der Formulierung „GPS-Daten für MTB- und Freizeittouren zum Herunterladen“   komme ich nicht auf die Idee, dass die Touren Geld kosten. So sehr ich nachvollziehen kann, dass hier erbrachte Arbeit bezahlt werden soll – das sollte deutlicher werden. Über den Preis lässt sich sicher ausgiebig diskutieren – ein Zuschlag von 100% ist schon happig.

Zu diesem merkt der Peter Meyer Verlag an: Damit sind weitere GPS-Daten gemeint, nicht die zum Buch gehörigen. Den Hinweis auf die GPS-Daten zu den im Buch beschriebenen Touren finden Sie auf Seite 10.

  • Ich könnte mir gut vorstellen, zukünftig ganz auf die Karte zu verzichten und die Tourenbeschreibungen in das Taschenbuch mit aufzunehmen – oder noch besser zum Download anzubieten.
  • Gerade mit zunehmender E-Mobilität wären auch hierzu Hinweise wie beispielsweise auf Ladestationen sinnvoll. Aber auch andere Zusatzinformationen wie die Befahrbarkeit mit einem Trike wäre meiner Meinung nach sinnvoll – gleichzeitig verstehe ich die Argumentation von Alexander Kraft, dass dadurch auch zusätzlicher Aufwand entsteht.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an den Autor Alexander Kraft für das Gespräch über die Entstehung des Tourenführers, an Catherine Knauf von der Agentur Literaturtest für die Vermittlung der Bildrechte und dem Peter Meyer Verlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplars und die Erlaubnis, die Bilder nutzen zu dürfen.

P.S. Vielleicht irritiert die Kilometerangabe bei diesem Beitrag noch mehr als sonst. Ich habe mir vorgenommen, vor jedem Blogbeitrag mindestens eine kleine Runde zu fahren … das sind auf meiner Heimstrecke ca. 20 Kilometer. Leider bin ich heute nicht rechtzeitig weggekommen und so hat es mich der Regen noch innerhalb des Stadtgebiets erwischt. Nach 30 Minuten unter dem Vordach bei einem Supermarkt habe ich dann eine Regenpause genutzt und bin schnell heimgefahren.

Erfahrungen – „33 schönste Radtouren Rhein-Main“ (3.584 km)

Grasshopper vor der Ausstellung des Weltkulturerbes Messel (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper vor der Ausstellung des Weltkulturerbes Messel (Bild: Klaus Dapp)

Wie lässt sich ein Radroutenführer rezensieren – meiner Meinung nach nur durch eigene „Erfahrung“. Deshalb habe ich mir aus dem Führer eine Tour in der Nähe von Darmstadt rausgesucht und den Text gründlich gelesen.

Unter dem schönen Titel „Vom Museum zum Original“ ist eine Tour vom Frankfurter Senckenberg-Museum über die Grube Messel nach Darmstadt beschrieben. Spätestens nach der Lektüre der Beschreibung der Tour wird auch der Titel klar: Das Senckenberg-Museum ist eine der wichtigsten Forschungsinstitutionen, die in der Grube Messel forscht.

Die Route kombiniert interessante Besichtigungsstopps und führt vom Senckenberg-Museum über die Grube Messel nach Darmstadt. Dort werden als besondere Sehenswürdigkeiten das Jagdschloss Kranichstein, das Jugendstil-Ensemble auf der Mathildenhöhe, die Rosenhöhe und der Große Woog vorgestellt. Leider fehlt ein Hinweis auf das Hessische Landesmuseum, in dem das bekannteste Fundstück, das Messeler Urpferdchen, ausgestellt wird. Auch wenn die Sanierung des Landesmuseums erst 2015 abgeschlossen wurde und der Autor nicht wissen konnte, wie gut die Neugestaltung der Mineralien- und Urzeitabteilung gelingen wird, ist dies ein Versäumnis, das unbedingt bei einer Neuauflage korrigiert werden muss…was so auch vorgesehen ist.

Mit dieser Vorbereitung habe ich Karte und Buch eingepackt und bin auf direktem Weg zur Grube Messel geradelt – von dort wollte ich dann dem Tourenvorschlag nach Darmstadt folgen.

Blick auf die Grube Messel (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Grube Messel (Bild: Klaus Dapp)

An der Grube Messel wollte ich noch einmal auf die Karte schauen und einerseits die Stecke verinnerlichen – ich kann mir Muster viel besser merken als Namen – und andererseits die Tourenbeschreibung lesen. Das war ein mühsames Unterfangen. Die Karte muss vollständig entfaltet werden. So versuchte ich zur Belustigung der anderen Besucher die 95 x 70 cm große Karte im Wind so zu halten, dass ich die Strecke sehe und auf der Rückseite die Beschreibung lesen kann. Die Karte ist jedoch so generalisiert, dass ich die exakte Abzweigung auf den richtigen Waldweg nicht abschätzen konnte und dann hatte ich auch noch das Pech, dass die detaillierte Beschreibung der Tour hier lediglich den Vermerk hatte „zurück zu Abzweig Kranichstein“. Nach einigen Ehrenrunden kam ich dann endlich zum Abzweig und sauste dann zum Jagdschloss Kranichstein. Und dann konnte ich mich Dank des gut lesbar geschriebenen Textes im Tourenführer gut in alte Zeiten zurückversetzen: „so konnten die Gespielinnen Tee trinken und trotzdem schauen, wie die Herren im Wald die Sau rausließen“.

Jagdschloss Kranichstein (Bild: Klaus Dapp)

Jagdschloss Kranichstein (Bild: Klaus Dapp)

Zurück in Darmstadt habe ich mich dann erst einmal verfahren – ich habe ein „nicht“ überlesen. Im zweiten Versuch hat es dann geklappt. Für die praktische Nutzung bräuchte ich eine einfacher zu greifende Tourenbeschreibung – oder gleich den GPS-Track.

Blick auf die Mathildenhöhe in Darmstadt (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Mathildenhöhe in Darmstadt (Bild: Klaus Dapp)

Als Bilanz dieser Tour bleibt festzuhalten:

Die Route hat einen interessanten Verlauf und führt zu interessanten Stellen. Es macht Spaß, die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten zu lesen und sie gibt auch Hinweise auf interessante Kleinigkeiten. Dabei werden nicht nur historische Hintergründe angedeutet, sondern auch aktuelle Bezüge hergestellt. Die Hinweise zu Öffnungszeiten und Einkehrmöglichkeiten sind noch aktuell und auch die Hinweise auf die Ausstiegsmöglichkeiten zu Bahnhöfen stimmen. Etwas problematisch ist der Verweis auf die Odenwaldbahn, um nach Frankfurt zurückzufahren. Lediglich alle zwei Stunden fährt am Wochenende ein Zug direkt nach Frankfurt und die Möglichkeiten, ein Fahrrad mitzunehmen, sind oft ausgeschöpft. Hier wäre ein Verweis auf den Darmstädter Hauptbahnhof sicher sinnvoll. Von da fahren halbstündlich S-Bahnen und stündlich Regionalbahnen, so dass die Chance mitzukommen wesentlich größer ist.