Bodensee-Tour 5. Tag: Leutkirch – Wangen (2.328 km)

Typisch Allgäu (Bild: Klaus Dapp)

Typisch Allgäu (Bild: Klaus Dapp)

Der Mohren liegt direkt an der Autobahnausfahrt, so dass die Nacht schon früh zu Ende war. Mit Ohrenstöpseln ließ sich das endgültige Aufstehen noch etwas hinauszögern.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer netten Fachsimpelei zur Kleinserien-Fertigung von Renn- bzw. Liegerädern brach ich auf. Bei wolkenverhangenem Himmel war es nicht so heiß wie an den Vortagen … allerdings war auch kein Blick auf die Alpen und auf den Bodensee zu haben. Etwas angenervt war ich von dem Gefühl, furchtbar langsam zu sein. Vor allem bei den Anstiegen bot ich bei ca. 6 km/h tolle Balanceleistungen im kleinsten Gang… während manch ein Rennradler der mir entgegen kam, locker den Hang hinauf fuhr. Als ich in meiner Richtung zwei Tourenradler sah, packte mich der Ehrgeiz… und nach einer Weile der wilden Hatz kam dann „mein“ Streckenabschnitt: leicht bergab, gut einsehbar und mit asphaltierter Fahrbahn. Ich nahm Fahrt auf und konnte schön entspannt überholen. Ich war vermutlich ebenso überrascht wie die Beiden. Wir sahen uns im Laufe der Tour noch öfter.

Stadtbefestigung von Isny (Bild: Klaus Dapp)

Stadtbefestigung von Isny (Bild: Klaus Dapp)

Erster kultureller Höhepunkt war der Zwischenstopp in Isny. Die gesamte Innenstadt ist beeindruckend. Die Kaufleute machten offensichtlich schon vor etlichen hundert Jahren kräftige Profite. Auf der anderen Seite führten die Außenkontakte dazu, dass die Stadt evangelisch wurde, während das Umland auch unter dem Einfluss des Klosters Leutkirch katholisch blieb. Dehalb steht neben der schlichten evangelischen Kirche eine üppige barocke katholische Kirche … und auch heute ist die Ökumene kein Selbstläufer.

Katholische Kirche in Isny (Bild: Klaus Dapp)

Katholische Kirche in Isny (Bild: Klaus Dapp)

Der weitere Weg nach Wangen hat viel Spaß gemacht. Auf kleinen Sträßchen düste ich freudig bergab… und nur an wenigen Stellen musste ich mich nach oben strampeln. Kurz hinter Isny konnte ich auch noch einen Scorpion-Fahrer (Liegedreirad von HP Velotechnik) grüßen – ich bin hier nicht ganz alleine 🙂

Die Innenstadt von Wangen zeigt die große historische Bedeutung und dass die Bevölkerung und die Regierungen diese auch erkannt und große Teile der Altstadt erhalten haben. Ich nutzte deshalb die Zeit zu einem ausführlichen Rundgang.

Altstadt von Wangen (Bild: Klaus Dapp)

Rathaus von Wangen (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor in Wangen (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor in Wangen (Bild: Klaus Dapp)

Auf meiner Erkundungstour konnte ich leider keinen neuen Kettenschmierstoff besorgen. Der Motorrad-Händler hält Nichts von Trockenschmierstoffen wie Profi Dry Lube (PDL) und der Radhändler hat noch nie etwas davon gehört … ich hätte doch eine große Dose mitnehmen sollen. Jetzt hoffe ich, dass ich damit hinkomme und nicht ständig von einem Knirschen begleitet werde… vor allem nach einem der angekündigten Gewitter.

Zur Übernachtung: Hotel Alte Post, Fahrrad stand mit einer Plane bedeckt im Hinterhof, Zimmer mit wenigen Metern Abstand zu den Nachbarhäusern, nettes und kompetentes Personal, umfangreiches Frühstücksbuffet, WLAN, ca. 70€/Nacht im Einzelzimmer

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