Profi Dry Lube – Die Kettenschmierung (737km)

Irgendwann muss das Thema ja auftauchen … die Diskussionsforen und Testberichte sind voll von Vorschlägen zur besten Kettenschmierung.

Meine Strategie in den letzten Jahrzehnten beim Peer Gynt und bei meinen Osträdern war die „gepflegte Verwahrlosung“. Ich habe die Kette mit unterschiedlichen zähflüssigen Ölen geölt und teilweise gewachst und dann so wenig wie möglich daran gemacht. Nach einer längeren oder kürzeren Weile habe ich dann versucht, das Gesamtsystem möglichst gut zu reinigen und dabei ein Dreck-Öl-Wachs-Konglomerat von den Kettenröllchen (bzw. bei den Kettenschaltungen vom Schaltwerk) und von den Kettenblättern gekratzt. Dann habe ich versucht, den Dreck aus den Rohren zu bekommen, z.B. indem ich ein Stoffstückchen in die Kette gesteckt habe und diese dann durchgezogen habe. Die Sauerei war ziemlich groß und der Aufwand zur Reinigung trotz unterlegter Zeitung entsprechend. Die Dreckklümpchen haben es immer wieder unter die Zeitung geschafft und den Boden versaut.

Deshalb habe ich den Grasshopper von Anfang an entsprechend des Wartungshinweises von HP Velotechnik mit Profi Dry Lube (PDL) behandelt. Die Hinweise auf der Dose, dass ein Nachschmieren beim Motorad nach 400-600 Kilometern bzw. nach Regenfahrten erforderlich sei und PDL sehr ergiebig sei, hat mich so optimistisch gemacht, dass ich nur eine 150 ml Dose gekauft habe. Das war keine gute Idee. Denn die Dose ist inzwischen leer. Das liegt sicher auch an der im Vergleich zum Motorrad längeren Kette. Darüber hinaus reichen offensichtlich Dreck, Feuchtigkeit und Wasserspritzer, die vom Boden an die Kette kommen, um das Schmiermittel aufzubrauchen – da meine Umdrehungszahl der Kette sicher weit unter einem Motorrad liegt, gehe ich nicht davon aus, dass ich den Schmierstoff abschleudere.

Jetzt habe ich eine 400ml-Dose des PDL gekauft und hoffe, dass ich damit ein Stück weit komme. Auch diesmal habe ich die Kette vor der Neubehandlung gründlich saubergemacht, das die hohe Kriechfähigkeit des PDL nicht dazu führt, den Dreck in die Gelenke zu spülen. Ganz verhindern lässt sich das nicht und die Geräuschkulisse nach dem Schmieren ist nicht beruhigend – im Gegenteil es knirscht an Kettenblatt und Ritzel und die Kettenschutzrohre rasseln kräftig. Und das, obwohl ich entsprechend den Angaben von PDL die Kette im Abständ von einigen Minuten zwei mal behandelt habe. Ich bin gespannt wann die nächste Ölung notwendig wird und wann die große Dose leer ist.

Ein Gedanke zu „Profi Dry Lube – Die Kettenschmierung (737km)

  1. Liegeradmann

    Ja, ja, die liebe Kette. Ich habe auch so manche unruhige Nacht deswegen gehabt. 😉

    Vor 4000 km habe ich ja eine neue gekauft (bzw. aus drei Ketten zusammengestellt) und auch die Rohre samt Ritzel ausgetauscht. Sie läuft noch soweit „rund“, aber von Trockenschmierung kann keine Rede sein. Ich fahre kaum durch Regen, muss sie also selten neu einsprühen.

    Aber selbst wenn ich sie alle paar Wochen mal reichlich mit Tüchern reinige, bekomme ich sie nicht richtig zum glänzen und nach wenigen Tagen trotz PDL ist die wieder relativ schwarz und sollte nicht angefasst werden. Mal schauen welchen Zauber ich nutze, wenn ich wieder alles austausche in einigen tausend Kilometern. Klar, ich kann sie mit WD40 einsprühen und sauberspülen, aber danach werde ich noch weniger Freude haben – trotz strahlender Kettenglieder.

    Dir viel Erfolg, berichte gerne! 🙂

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